TVE – TSV Rot 36:36 (15:18)
Versöhnlicher Saisonabschluss
Torreich ging es zu im letzten Spiel der Landesliga zwischen dem TV Eppelheim und dem TSV Rot, das leistungsgerecht mit einem 36:36 (15:18) Unentschieden endete, doch wer meinte, dass es sich dabei um ein Freundschaftsspiel handelte, bei dem alles nicht mehr so ganz ernst genommen wurde, der sah sich getäuscht. Der TSV Rot wollte seinem scheidenden Trainer Hartmut Fischer (auch sein Sohn Florian beendet seine aktive Laufbahn) noch einen Sieg zum Abschied schenken und der TVE dachte überhaupt nicht daran, sich die Abschlussfeier durch eine Niederlage vermiesen zu lassen. So entwickelte sich ein spannendes, zeitweise dramatisches Spiel mit einer Härte, als ob es noch um Meisterschaft oder Abstieg ginge. Dabei waren die Rollen schon zu Beginn ungleich verteilt. Während die Gäste bis auf ihren operierten Torhüter alle Spieler zur Verfügung hatten, war Leo Paramonov wieder einmal zum Experimentieren gezwungen. Der angeschlagene Sebastian Dürr setzte sich gleich ohne Sportdress auf die Bank, wo auch nach dem Aufwärmen Bastian Schumacher Platz nahm, seine Steißbeinprellung machte einen Einsatz unmöglich. Da auch Alexander Stephan und Vinko Misetic aus privaten Gründen nicht zur Verfügung standen, nominierte Leo Paramonov Sebastian Metzler und Rouven Schwegler, die beide kurz zuvor in der 1b, „Mallers Team“, bereits zum Einsatz gekommen waren. Wie bitter nötig diese „Blutauffrischung“ war, zeigte sich schon bald.
Nach einem guten Start der Hausherren (3:1) kamen die Gäste aus Rot immer besser ins Spiel, glichen nicht nur aus, sondern warfen, als die Eppelheimer gleich hintereinander zwei dicke Chancen ausließen, auch einen 7:10 Vorsprung heraus. Doch da war Jonas Spilger bereits mit einer Prellung vom Feld gehumpelt, an einen weiteren Einsatz war nicht zu denken. Der nächste TVE-Spieler, der die Segel streichen musste, war Michi Hofmann, dessen Ischiasschmerzen nach kurzem Versuch einen weiteren Einsatz nicht zuließen. Nun kam Sebastian Metzler zum Zuge, hämmerte unbekümmert zwei Mal den Ball in die Maschen des gegnerischen Tores und verhinderte somit, dass der Vorsprung der schwarz gekleideten Roter, die zwischenzeitlich sogar 11:15 führten, nicht weiter anwuchs. Mit 15:18 ging man schließlich in die Pause.
Nach dem Wechsel, Rot war noch in Unterzahl, tankte sich Janek Förch mustergültig durch, wurde Rot würdig aus der Luft geholt und zog sich eine schmerzhafte Rückenprellung zu. Leo Paramonov musste sich vorkommen wie bei dem Kinderlied von den zehn kleinen Negerlein, denn an ein weiteres Eingreifen des besten TVE-Schützen dieser Saison war nicht mehr zu denken. Immerhin waren ihm noch 8 Feldspieler verblieben, die teilweise in dieser Formation noch nie zusammen gespielt hatten, aber vom Willen beseelt waren, das Beste aus der Situation zu machen und das Spiel womöglich umzubiegen. Und das Unglaubliche geschah, plötzlich war „Matze“ Kresser am Kreis nicht mehr vom Gegner in den Griff zu bekommen, drei Tore von ihm zwei von Robin Erb und eines von Sebastian Metzler und plötzlich führten die Hausherren 22:20, erzielten beim 25:22, wieder war es Matze Kresser (2) und im Konter Paul Cramer, den größten Vorsprung des Spiels. Aber allmählich machte sich der Kräfteverschleiß bemerkbar, die ungemein schnell spielenden Gäste kamen Zug um Zug wieder heran (30:29) und schafften in der Schlussphase, als sie zwei 7-Meter-Würfe zugesprochen bekamen, noch den Ausgleich.
Nach dem Spiel herrschte Friede, Freude, Eierkuchen. Die Mannschaften gratulierten sich gegenseitig, feierten mit ihren jeweiligen Fans und gingen zum gemütlichen Teil des Abends über. Dabei hatten die Hausherren das gute Gefühl, dass man sich trotz widrigster Umstände auch gegen starke Gegner behaupten kann. Matthias Kresser, Sebastian Metzler und Daniel Hoch steuerten jeweils 5 Tore zu diesem Unentschieden bei und zeigten, dass sie die Einstellung haben, sich weiterhin in der 1. Garnitur zu behaupten. Dies wird um so wichtiger, als der TVE doch einige Abgänge zu verzeichnen hat. Vinko Misetic zieht nach Mannheim um und kann wohl beruflich nicht mehr zur Verfügung stehen. „Ede“ Heier gibt auf Grund seiner Augenverletzung das Handballspielen auf, bleibt dem Verein jedoch als Co-Trainer von Leo Paramonov erhalten. Und Johannes Stroh zieht es, beruflich bedingt, nach München, seine Knaller aus dem Rückraum werden dem TVE fehlen. Aber dafür kehrt sein Bruder Simon wieder aus Ziegelhausen zu seinem Stammverein zurück, er wirft allerdings seine Tore überwiegend vom Kreis aus, doch da haben die Eppelheimer genügend gute Anspieler, die ihn in Szene setzen können. Oma Stroh jedenfalls freut sich darauf, wieder einen Enkel für Eppelheimer Farben auflaufen zu sehen. (we)
TVE: Reif, Kriechbaum; Spilger, Förch (7/5), Schumacher, Müller (1), Kresser (5), Hofmann, Cramer (3), Hoch (5), Erb (6/3), Stroh (2), Metzler (5), Schwegler (2)
TSV Rot: Beckmann, Becker; Gerhardt (5), Winkler (4), Linder (1), Wehran (4), Stegmüller (1), F. Fischer, Körner (10/4), D. Fischer (4), Wagner (1), Beck (2), Heist (4), Steinhauser
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