Kampfstarker HSV feiert grandiosen Kerwesieg
Deutlicher 27:23-Heimerfolg gegen den favorisierten TSV Birkenau
Damit war wahrlich nicht zu rechnen: Der HSV Hockenheim hat in der Handball-Badenliga den hoch favorisierten Oberliga-Absteiger TSV Birkenau nach einer ungemein kampfstarken zweiten Halbzeit deutlich mit 27:23 (12:12)-Toren besiegt und sich nach dem zweiten Saisonsieg vorerst an der Tabellenspitze festgesetzt. Vor 250 Zuschauern musste in der Rudolf-Harbig-Halle aber wieder einmal – so wie vor einer Woche beim Sieg in Schriesheim – gewaltig gezittert werden, denn volle 25 Minuten lang fanden die Schützlinge von Trainer Haris Halilovic gar keine Einstellung aufs schnelle Spiel der Bergsträßer. In dieser Phase musste der HSV sogar einen Fünf-Tore-Rückstand hinterherlaufen (4:9 in der 17. Minute). Doch dieses Manko schockte die HSV-Verantwortlichen ebenso nicht wie auch die Spieler, die sich das Leben selbst schwer machten. Denn in der Anfangsphase produzierten Philippe Schinke, Simon Gans, Mirko Hess und Co. sage und schreibe sieben technische Fehler, die immer wieder die Birkenauer in Ballbesitz brachten und auch zu Gegentoren führten. Hockenheim musste kurzfristig auf Karsten Klein und Alexander Volz verzichten, die sich im Abschlußtraining Blessuren zugezogen hatten. Nach dem 12:12 zur Pause – endlich hatten Simon Gans und Mirko Hess „Zielwasser“ getankt – war das Gleichgewicht wieder hergestellt und die lautstark mitgehenden HSV-Zuschauer waren gespannt auf die zweiten 30 Minuten. Da ergriffen die Rennstädter von Anfang an die Initiative und wollten unbedingt den heiß ersehnten Kerwesieg. Innerhalb von nur drei Minuten stellten Daniel Müller, Simon Gans und Mirko Hess auf 15:12. Jetzt wurden die Birkenauer nervös. Ihr direktes, schnelles Spiel wurde immer wieder von der aufmerksamen Hockenheimer Abwehr unterbunden und auch die HSV-Keeper griffen immer mehr Würfe der Gäste ab. Mit ganz konzentrierten Abwehrleistungen und mit einer hoch prozentigen Chancenverwertung hielten sich die Hockenheimer in Durchgang zwei immer in Führung. Nur beim 20:19 in der 52. Minute wurde es noch einmal eng, als der HSV gleich drei Lattentreffer abhaken musste und die Odenwälder Lunte rochen. Doch jetzt spielte sich ein Hockenheimer ganz in den Vordergrund: Simon Gans avancierte ganz nervenstark zum ganz sicheren Siebenmeterwerfer. Er brachte sechs Strafwürfe an den beiden Birkenauer Keepern Ruven Dietrich und Paul Koch vorbei und war ein Garant für das 27:23. Und auch Mirko Hess verdiente sich eine Fleißnote. Seine sechs Treffer basierten auf hervorragenden Einzelleistungen. Die HSV-Fans standen beim 25:20 (56.) bereits auf ihren Sitzen und feierten ihre Mannschaft, die in der Endphase nichts mehr anbrennen ließ. Das 27:23 ging im Jubel unter. HSV-Trainer Haris Halilovic schüttelte nach dem Spiel nur den Kopf: „Wir machen uns das Leben allem Anschein nach immer wieder selbst schwer. Denn 25 Minuten lang hat doch keiner einen Pfifferling auf meine Mannschaft gegeben. Als wir dann endlich die taktische Marschrichtung eingehalten haben und auch unsere Chancen verwertet haben, sind wir leicht und locker in Führung gegangen. Da hat man doch gesehen, welch Potential in meiner Mannschaft steckt. Und das ist noch nicht alles abgerufen. Ich freue mich über eine hochkonzentrierte zweite Hälfte und auch darüber, dass Simon Gans die Nerven hatte, alle Siebener zu verwerten – Respekt. Insgesamt war es eine gute Mannschaftsleistung…“ Sein Birkenauer Kontrahent Roger Größl war natürlich bitter enttäuscht: „Ich bin geschockt, denn wir haben eine Halbzeit lang das Spiel im Griff gehabt. Aber warum wir dann plötzlich das Handballspielen eingestellt haben, muss ich noch ergründen…“
Torschützenliste:
HSV: Magnus Ramczykowski, Daniel Ludmann, Pascal Lang; Felix Gubernatis, Simon Gans (12/6), Steffen Krüger (1), Mirko Hess (6), Daniel Müller (2), Philipp Stotz (2), Philippe Schinke (3), Fabian Reinhardt, Hendrik Nees (1), Alexander Lein. - Birkenauer Haupttorschützen: Sasche Höhne (7/2), Jan Fremr (4), Gerrit Fey (3), Philipp Kinscherf (3).
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