Die HSV-Fans feiern ihre Abwehrspezialisten
23:21-Auswärtssieg der Hockenheimer bei der zu Hause erstmal besiegten TSG Ziegelhausen.
Das ist schon eine bemerkenswerte Bilanz: Der HSV Hockenheim feierte mit dem 23:21 (11:9)-Erfolg bei der TSG Ziegelhausen in der Handball-Badenliga jetzt bereits den dritten Auswärtssieg und den fünften Erfolg hintereinander. Damit haben sich die Spieler von Trainer Haris Halilovic den Platz im Vorderfeld der Tabelle gesichert und viel Werbung in eigener Sache für das am kommenden Sonntag stattfindende Spitzenspiel gegen Tabellenführer SG Heddesheim in der heimischen Rudolf-Harbig-Halle gemacht und gleichzeitig dem Gastgeber die erste Saison-Heimniederlage beigebracht. Aber die wichtigste Erkenntnis im Heidelberger Vorort war wohl: Die Hockenheimer können jetzt auch ohne geharzten Ball gewinnen, denn seit Anfang diesen Jahres herrscht in allen Heidelberger Hallen absolutes Harzverbot. Gegen dieses Verbot laufen allerdings alle dortigen Handballvereine Sturm und fordern die Abschaffung, denn am meisten sind sie selbst betroffen.
Die Hockenheimer waren im übrigen vorgewarnt, wussten um die Schwere der Aufgabe. Coach Halilovic hatte deshalb schon im Vorfeld verkündet: „In diesem Spiel wird es keinen Schönheitspreis geben, sondern es wird entscheidend sein, welche Mannschaft mit den besonderen Umständen am besten fertig wird.“ Und das waren zu ungewohnter Anwurfzeit am Freitag Abend die Hockenheimer, die während des gesamten Spiels in Führung lagen, nur einmal – beim 20:20 in der 55. Minute – mal kurz den Ausgleich hinnehmen mussten, aber ansonsten das Geschehen beherrschten.
Die gut 50 HSV-Anhänger unter den lediglich knapp hundert Fans freuten sich in der altehrwürdigen Ziegelhausener Köpfel-Halle in erster Linie über die konzentrierte Hockenheimer Defensivleistung. Deren Chef Felix Gubernatis, Alexander Volz, Henrik Nees, Daniel Müller, Sergiu Dumitru arbeiteten 60 Minuten lang im Verbund mit den klasse parierenden Keepern David Rojban und Pascal Lang so exzellent zusammen, dass der TSG am Ende sogar die Ideen ausgingen. „Ich bin schon ein wenig stolz auf meine Mannschaft, denn wie schon in Knielingen, Friedrichsfeld und Birkenau sind die guten Trainingsleistungen erneut umgesetzt worden. Wir haben dieses Spiel ganz offensichtlich mit einer hundertprozentig stabilen Abwehrleistung gewonnen, bei der vor allem Keeper Rojban mit genau 20 abgewehrten Bällen einen Riesenanteil hat.“
Und im Angriff setzte in erster Linie Dumitru im Verbund mit Kreisläufer Daniel Müller, Mirko Hess und Alexander Volz Akzente. Dumitru und Hess waren die Anspielstationen von Müller, der fünf Treffer – ohne Fehlwurf! – selbst erzielte und noch sechs Siebenmeter herausholte, die Dumitru nervenstark alle verwandelte. Auf der Linksaußenposition fühlt sich derweil Volz immer besser zurecht und wartete mit einer blitzsauberen Leistung und fünf Toren auf. HSV-Betreuer Hubert Renz brachte es auf den Punkt: „In unserer Mannschaft stimmt es derzeit in allen Belangen…“
Nach Treffern von Dumitru und Gubernatis führte der HSV schon nach 70 Sekunden 2:0, baute den Vorteil im Laufe der ersten Halbzeit sogar auf drei Tore aus, profitierte dabei von zwei parierten Strafwürfen und zwei abgewehrten Tempogegenstößen der Gastgeber, die sich lange Zeit an Torwart Rojban die Zähne ausbissen. Nach dem Wechsel waren es 25 Minuten lang die Hockenheimer, die das Spielgeschehen beherrschten. Zwischen der 51. und 55. Minute dann aber eine kurze HSV-Pechsträhne, als Tobias Pristl, Dumitru und Hess dreimal nur das gegnerische Torholz trafen und Ziegelhausen auf 20:20 herankommen konnte. In der hektischen Schlussphase behielten die HSV-Spieler aber Übersicht und die Nerven. Müller und Volz stellten die 22:20-Führung her. Nach dem Anschlusstor erzielte Dumitru den 23. HSV-Treffer. Die nächsten beiden TSG-Angriffe wurden eine Beute vom jetzt eingewechselten Torwart Lang. Und kurz danach durfte die erste Gästemannschaft in dieser Saison in der Köpfel-Halle jubeln.
Torschützenliste:
HSV: David Rojban, Pascal Lang; Tobias Pristl, Daniel Müller (5), Hendrik Nees, Philipp Stotz, Felix Gubernatis (1), Mirko Hess (1), Alexander Volz (5), Sergiu Dumitru (11/6), Sascha Deckert.
Autor: Hans Georg Teufel
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