...schöner Artikel - auch wenn´s kein Spielbericht ist...
Quelle: RNZ, 9.2.2012
Duell der beiden guten Kumpel
Handball-Badenliga: Bei Nußloch gegen Hockenheim heißt es auch Kalabic gegen Halilovic
Heidelberg. (soz)
Dies ist eine jener Geschichten, die ganz oft ausschließlich der Sport schreibt. Am Sonntag stehen sich in der Handball-Badenliga nicht nur der Tabellenführer SG Nußloch und der Zweite HSV Hockenheim gegenüber, sondern auch zwei befreundete Trainer: Admir Kalabic in Nußloch, Haris Halilovic bei Hockenheim. „Wir kennen uns seit 40 Jahren“, erzählt Kalabic. „Wir sind gute Kumpel. Wir waren im ehemaligen Jugoslawien Nachbarn. Unsere Frauen spielten zusammen Handball, unsere Kinder gingen zusammen auf die Schule.“
Aufgewachsen sind die beiden in Doboj, einer Kleinstadt mit 35.000 Einwohnern im Norden von Bosnien-Herzegowina. „Eine handballverrückte Region“, so Kalabic, „Haris und ich sind der gleiche Jahrgang und haben zusammen in der Jugend gespielt.“
Die beiden werden zu Spitzensportlern, die in den Kriegswirren des Balkan-Krieges relativ schnell ausreisen durften. Erst verschlug es Halilovic 1992 nach Hockenheim, ein paar Monate später auch Kalabic. „Damals“, erinnert er sich, „hat der HSV Landesliga gespielt. Für uns war das ein Kulturschock.“
Beide machten sich innerhalb kürzester Zeit einen Namen in der Region. Inzwischen, nach der Karriere, gelten sie als Erfolgs-Trainer. „Der Harry“, wie Kalabic ihn nennt, „ist genauso handballverrückt wie ich. Er will den Erfolg um jeden Preis – genauso wie ich. Er hasst Niederlagen – genauso wie ich.“
Vor diesem Hintergrund muss man auch eine der bittersten Pleiten von Kalabic als Trainer der SG Nußloch sehen. Vor eineinhalb Jahren, am ersten Spieltag der Badenliga, verlor er mit Nußloch mit 14 Toren Unterschied bei Halilovics Hockenheimern. Noch heute spricht Kalabic davon: „Das habe ich nicht vergessen, vor allem, dass wir danach von vielen Leuten hämisch ausgelacht wurden.“
Umso mehr muss es für ihn eine Genugtuung gewesen sein, als er in der Vorrunde beim HSV 30:21 gewann.
Für das „große Spiel“ (Kalabic) ist Nußloch Favorit. Zu gut hat sich der Klub vor der Saison verstärkt, zu souverän trat dieMannschaft in den letzten Monaten auf.
Bei einem Sieg hätte die SG drei Punkte Vorsprung auf den härtesten Verfolger, „das wäre natürlich eine herausragende Ausgangs-Position“, meint Kalabic, „aber entschieden wird die Meisterschaft bei diesem Spiel noch nicht. Ich bin überzeugt, dass beide Klubs noch Niederlagen hinnehmen müssen.“ Auch wenn die beiden
Freunde Niederlagen hassen ...
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