Badenligaforum/Landesligaforum-Nord

Kein Bonus für das leere TBG-Konto

Badenligist Reilingen verliert beim Aufsteiger TV Bretten mit 25:31 (13:17)

Branko Dojcak erhielt freundlichen Beifall vom Brettener Publikum. Dieser galt jedoch weniger der erneut respektablen, aber eben auch wieder erfolglosen Vorstellung der vom 48-jährigen Slowaken gecoachten TBG-Truppe, sondern vielmehr dessen sprachlicher Anstrengung. Mit erheblich lädierten Stimmbändern gelang dem früheren Klasse-Halbrechten trotz aller Enttäuschung über die dritte Niederlage im dritten Spiel ein ebenso treffendes wie humorvolles Fazit beim anschließenden Trainergespräch im Gastraum des Sportzentrums: „Mit einigen Undiszipliniertheiten in der Schlussphase haben wir es heute versäumt, uns für die vorausgegangene harte Arbeit zu belohnen; vom 23:24 haben wir uns innerhalb weniger Minuten auf 23:28 distanzieren lassen – danach war ´die Beer geschält´ und der Sieg ging an den starken Gegner.“

Die Favoritenrolle lag schon im Vorfeld bei den Hausherren, hatten diese doch mit drei Zählern aus den Auftaktpartien unter Beweis gestellt, dass sie als Neulinge keine lange Eingewöhnungszeit in der höheren Etage benötigen. Das ausgeglichen besetzte Team des erfahrenen Spielertrainers Henning Paul beeindruckt über die volle Distanz mit sehr dynamischem und druckvollem Tempo-Handball, wodurch kaum Verschnaufpausen entstehen und gegnerische Schwächen umgehend bestraft werden. Die Reilinger bekamen dies am Sonntag schon im ersten Durchgang schmerzhaft zu spüren, als sie nach eigener 10:9-Führung durch einen Zöller-Strafwurf (18.) nur wenig später – unter anderem infolge eines Vierer-Packs von TV-Rückraum-Shooter Mönch – mit 10:15 (23.) im Hintertreffen lagen.

Beim 13:17 zur Pause sah die Angelegenheit für die Gäste wieder etwas hoffnungsvoller aus, was nicht zuletzt an Spielmacher Andreas Rausch lag, der seine Ausnahmestellung als unverzichtbarer Antreiber und Bälleverteiler – zunehmend aber auch als variantenreicher Vollstrecker – in etlichen Szenen unterstrich. So gingen nicht nur die letzten beiden Tore vor dem Seitenwechsel nach energischen Sololäufen und platzierten Würfen auf das Konto des 22-jährigen Mittelmannes, sondern auch das 14:17, nachdem Rausch sich hinter dem Rücken der Abwehr an den Kreis abgesetzt und das folgende Anspiel sicher verwertet hatte.

Jetzt wurde die Partie mehr und mehr zum offenen Schlagabtausch mit ungewissem Ausgang. Beim 22:22 in der 49. Minute hatte Reilingens Halblinker Ralf Schifferdecker zum dritten Mal in Folge getroffen, und auch der Kreistreffer zum 23:24 von Abwehrspezialist Gunnar Kliesow ließ die wenigen Turnerbund-Anhänger knapp zehn Minuten vor dem Ende noch erwartungsfroh nach vorn blicken. Dann aber leistete sich die Mannschaft gleich mehrere kapitale Schnitzer in Angriff und Defensive, die von den Gastgebern dankend zum vorentscheidenden 28:23 (56.) ausgenutzt wurden.

„Letztlich war es für uns das erwartet schwere Spiel gegen einen enorm kampfstarken und geschlossen auftretenden Kontrahenten, der in dieser Verfassung auf jeden Fall noch zu seinen Punkten kommen wird“, gab TV-Spielertrainer Paul zu Protokoll und klang damit wesentlich optimistischer als Branko Dojcak, der in seinem ersten Frust lange vor dem Gang ans Mikrofon gefaucht hatte: „Wenn wir uns jedes Mal so anstellen, gewinnen wir so schnell kein Spiel.“

Als nächste Aufgabe steht der Heimauftritt gegen den ebenfalls noch punktlosen Tabellenletzten TSV Viernheim an.

TBG: Eberwein, Weick, Schleyer; M. Haffner (1), Schifferdecker (5), C. Bikowski (2), Schneider (1), Sand (2), Decker (3), Zöller (3/3), Kliesow (3), Rausch (5), T. Haffner.

TVB: Eichel, Merk; Zweigner (5/2), Paul (3), Eickmeier (4), Rahn (3), Mönch (6), Stolz (2), Heiß (3), Albat (2), Eigl (1), Brunner, Zeller (1), Wayand (1).

Spielverlauf: 2:0, 2:3, 4:5, 6:5, 9:10, 15:10, 17:11, 17:13 (Hz.) 17:14, 18:17, 21:19, 21:21, 22:22, 24:23, 28:23, 31:25.

Strafwürfe: 3/2 – 3/3 / Strafzeiten: 2 – 3 / Disqualifikation: 0

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