Gedämpfte Freude über TBG-Remis
Badenliga-Schlusslicht Reilingen holt gegen die SG Nussloch zu Hause ein 27:27 (13:13)
Einen Punktgewinn, dessen Wert sich wohl erst in der Saison-Endabrechnung ermessen lässt, erkämpften sich die Turnerbund-Handballer am Sonntagabend in der turbulenten Schlussminute der Partie gegen BWOL-Absteiger SG Nussloch. Dessen vielköpfiger und lautstarker Anhang bescherte den Blau-Weißen in der Mannherz-Halle eine Beinahe-Heimspiel-Atmosphäre. Die eigentlichen Hausherren rannten lange einem Rückstand hinterher, ehe Keeper Weick, Siebenmeter-Schütze Zöller und Linkshänder Bikowski das glückliche, aber wohl insgesamt leistungsgerechte Unentschieden sicherten.
Schon kurz nach dem Schlusspfiff wurde die Reilinger Erleichterung durch die Kunde getrübt, dass sich Abstiegs-Konkurrent SG St. Leon knapp gegen Hockenheim behauptet und dadurch seinen Abstand auf fünf Zähler vergrößert hatte. Mit nunmehr zehn Pluspunkten ist die Dojcak-Sieben zwar im zweistelligen Bereich angekommen, liegt aber weiterhin drei „Miese“ hinter den wieder auf den vorletzten Rang zurückgefallenen Viernheimern.
„Ich bin fix und fertig! Wenn ich nur daran denke, welche haarsträubenden Abwehrfehler wir uns heute wieder geleistet haben – dagegen sind die Aussetzer im Angriff fast schon Nebensache“, brauchte der Turnerbund-Trainer nachher lange, um wieder auf normale Puls- und Blutdruckwerte zu kommen. Während er Defizite bei einigen erfahrenen Kräften bemängelte, vergab Dojcak ein Extralob an den 20-jährigen Nachwuchs-Spielmacher Philipp Weber, der am Vorabend mit der „Reserve“ den Aufstieg in die 1. Kreisliga geschafft hatte. Bei seinem zweiten Badenliga-Kurzeinsatz agierte das Regie-Talent mit zielstrebiger Übersicht, und holte in der finalen Drangphase den mit entscheidenden Strafwurf heraus, der von Dominik Zöller nervenstark verwandelt wurde.
In der Rückschau wiesen beide Spielhälften erstaunliche Parallelen auf, denn die trotz einiger Ausfälle favorisierten Gäste setzen sich jeweils zwischenzeitlich auf drei Tore ab, ohne diesen Vorsprung weiter auszubauen. Dass die Punkteteilung nicht im „Matchplan“ der SGN vorgesehen war, bestätigte unumwunden deren gesperrter Routinier Christian Müller, der vor seinem Wechsel 2004 viele Jahre das TBG-Trikot trug: „Als Tabellenfünfter fährst Du nicht zum Letzten, um einen Zähler liegen zu lassen. Allerdings hatte unser Auftreten auf dem Spielfeld auch nur bedingt etwas mit dem zu tun, was vorher in der Kabine besprochen wurde.“
Nicht die erhoffte langfristige Wirkung brachte auch Nusslochs Auszeit 77 Sekunden vor dem Ende: danach schloss der abgeklärte Christian Job zwar ein Solo zum 27:25 ab, doch als die Uhr bei 59:46 stand und Christian Bikowski per Konter den Ausgleich in die Maschen wuchtete, mussten die Gäste das als „gefühlte Niederlage“ empfinden. Dass der starke Torsteher Weick den letzten SGN-Wurf um den Pfosten lenkte, ging schon fast im Jubel der TBG-Fans unter. TBG: Eberwein, Weick, Schleyer; T. Haffner (2), Schneider (2), Weber, Müller (1), Schifferdecker (3), C. Bikowski (4), Decker (5), Sand, Zöller (9/5), M. Haffner (1), Krüger.
SGN: Neidig, Mozer; Job (4), Neubauer (4), Erles (4), Seiler (3), Hees, Mantek (8/1), Chun (1), Körner (3), Neff (1).
Spielverlauf: 1:0, 2:1, 2:5, 5:8, 8:9, 10:10, 13:13 (Hz) 13:15, 14:17, 19:20, 20:23, 25:27, 27:27. Strafwürfe: 7/5 - 3/1 - Zeitstrafen: 1 – 3 – Disqualifikation: 1 - 0
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