Philipp Stotz mit ganz starken Nerven
Der HSV Hockenheim erkämpft bei der SG Heddesheim wichtiges 28:28 / Tumulte nach dem Spiel.
Das Spitzenspiel der Handball-Badenliga zwischen der SG Heddesheim und dem HSV wird für die Gastgeber erneut Folgen haben. Nicht das in fast letzter Sekunde vom HSV erkämpfte 28:28 (13:13)-Remis stand in den Minuten nach dem Schlusspfiff in der Nordbadenhalle im Blickpunkt, sondern Handgreiflichkeiten, die von einem zuvor disqualifizierten SGH-Spieler ausgingen, der aufs Spielfeld rannte und Hockenheimer Akteure „körperlich angriff“, so hatte es jedenfalls BHV-Aufsicht Uli Schuler gesehen und auch dokumentiert. Schuler war vom Verband extra als neutrale Spielaufsicht bestellt worden, da es vor kurzem in der selben Halle einen Spielabbruch bei der Partie SG Heddesheim – TV Schriesheim gegeben hatte. In seinem schriftlichen Bericht schreibt Schuler auch, der Heddesheimer Spieler „konnte von den Ordnern nicht gehalten werden. Mehrere Zuschauer auf dem Spielfeld…“
Leidtragender auf HSV-Seite war Abwehrspezialist Felix Gubernatis, der drei Sekunden vor Spielende vom Ex-Hockenheimer Marc Winterhalter attackiert worden war. Das war offensichtlich die Situation, die anschließend zu den unschönen Szenen auf dem Feld führte, die eigentlich nicht in eine Sporthalle gehören. Nur gut, dass sich die Gemüter nach wenigen Minuten beruhigten und zumindest die Hockenheimer Spieler und Verantwortlichen unbehelligt in die Kabine gehen konnten.
Zuvor hatten sich die beiden Rivalen ein ungemein spannendes und attraktives Duell geliefert, das meist von den Abwehrreihen bestimmt wurde. Das so wichtige 28. Hockenheimer Tor erzielte der nervenstarke Philipp Stotz zehn Sekunden vor dem Schlusspfiff, als er einen Siebenmeter sicher verwandeln konnte. Auf HSV-Seite fehlte der am Fuß verletzte Philippe Schinke, aber auch bei Heddesheim waren Akteure angeschlagen, konnten nur zeitweise eingesetzt werden.
Der Gast, der erneut mit einer Hundertschaft Anhängern angereist war, hatte lange Zeit mit den wurfstarken SGH-Spielern Martin Geiger, Marco Dubois, Marc Winterhalter und Christian Buse so seine Last, konnte aber auf einen intakten Defensivverband bauen, in dem Felix Gubernatis, Daniel Müller, Hendrik Nees, Simon Gans, Alexander Volz und Mirko Hess Schwerstarbeit leisteten. Aber auch die Keeper Pascal Lang und Daniel Ludmann verdienten sich gute Noten.
Nach dem leistungsgerechten 13:13 zur Pause schien der HSV plötzlich den Faden verloren zu haben. 19:15 (38.) führte Heddesheim, sogar 22:17 in der 47. Minute. Jetzt war wieder einmal „Taktikfuchs“ HSV-Coach Haris Halilovic gefordert. Der stellte seine Abwehrformation zeitweise um, brachte den siebten Feldspieler – mit dem Erfolg, dass der HSV in der 51. Minute beim 25:23 zumindest auf Schlagdistanz war. Dann beim 28:27 eine Vorentscheidung nach genau 59 Minuten: Siebenmeter für Heddesheim – doch Pascal Lang parierte den Wurf. Den direkten Gegenstoß spielte der HSV erneut mit sieben Feldspielern. Nach 59:50 Minuten Foul an Gubernatis – Siebenmeter für den HSV. Und jetzt hielten die Nerven bei Stotz: 28:28. Aber seine Mannschaft konnte ihn nicht groß feiern, weil’s gleich danach die unschönen Szenen gab…
HSV-Trainer Halilovic freute sich in der Kabine über den „unheimlichen Einsatz, den meine Mannschaft in diesem Hexenkessel gezeigt hat. Wir haben gottseidank nicht die Nerven verloren und in den entscheidenden Situationen Ruhe bewahrt, es war toll wie zum Beispiel Mirko, Philipp, Simon, Daniel Müller und Alex Volz geackert haben. Wir haben in den letzten Monaten unheimlich viel dazu gelernt und lassen uns auch von Fünf-Tore-Rückständen nicht aus dem Tritt bringen…“
Torschützenliste:
HSV: Pascal Lang, Daniel Ludmann, Magnus Ramczykowski; Daniel Müller (2), Hendrik Nees (1), Philipp Stotz (8/5), Karsten Klein, Felix Gubernatis (3), Mirko Hess (5), Alexander Lein, Alexander Volz (2), Simon Gans (7), Steffen Krüger.
Autor: Hans Georg Teufel
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