Der HSV brennt ein wahres Feuerwerk ab
Hockenheim stürzt beim 29:21-Heimsieg Spitzenreiter TV Bretten vom Thron
Eindrucksvoll hat sich der HSV Hockenheim in der Handball-Badenliga zurück gemeldet. Beim 29:21 (14:9)-Heimerfolg gegen den bisherigen Tabellenführer TV Bretten zeigte sich die Truppe von Trainer Haris Halilovic endlich in der Verfassung, in der die Rennstädter in der vergangenen Saison die Vizemeisterschaft gewonnen hatten. Vergessen waren die nicht immer überzeugenden Auftritte zum Rundenstart, die einige HSV-Anhänger schon ins Grübeln kommen ließen. „Jetzt rollen wir das Feld von hinten auf“, orakelte kurz nach dem Schlusspfiff Hockenheims überragender Defensivspieler Felix Gubernatis und sein Teamkollege Philippe Schinke ergänzte: „Heute hat’s so richtig Spaß gemacht in dieser Mannschaft zu spielen, weil Leidenschaft und der unbedingte Siegwille bei allen da waren…“
Die Art und Weise, wie die Hockenheimer ihre Gäste von der ersten Minute an unter Druck setzten, imponierte gewaltig. Und wenn der HSV vor allem zu Beginn der zweiten Halbzeit die heraus gespielten Großchancen alle genutzt hätte, wäre sogar ein Rekordsieg drin gewesen. Denn innerhalb der 34. bis 41. Minute ließen die Gastgeber nicht nur vier Tempogegenstöße aus, sie zielten bei zwei Strafwürfen nicht zielgenau und trafen frei stehend viermal (!) in Folge nur das das Brettener Torholz. Die fehlende Kaltschnäuzigkeit beim finalen Torwurf war hernach auch das einzige, was Coach Halilovic seinen Spielern vorwerfen konnte. „Durch diese Unkonzentriertheiten haben wir uns das Leben wieder einmal selbst schwer gemacht, denn gleich nach der Pause hätten wir den Sack zubinden können. Die Chancen dazu waren zuhauf da, unsere Nerven allerdings nicht. Ich bin aber überzeugt, dass wir diesen Mangel auch noch in den Griff kriegen. Wir sind wieder auf einem guten Weg…“
Aber der HSV-Übungsleiter wollte mit seinen Mannen nicht allzu hart ins Gericht gehen: „Der Gesamteindruck hat gestimmt. Aufbauend auf einer leidenschaftlichen Defensivarbeit mit einem bravourös reagierenden Torwart David Rojban, einem toll organisierenden Abwehrdirigenten Felix Gubernatis und meist durchdachten Offensivleistungen haben wir Bretten gar keine Chancen gelassen. Gefreut hat mich besonders, dass sich unser Spielmacher Philipp Stotz nach halbjähriger Verletzungspause immer mehr seiner Bestform nähert. Wenn in der Bilanz sechs Spieler jeweils vier Tore erzielt haben, zeigt sich doch die Ausgeglichenheit in meiner Mannschaft. Und wir haben noch Steigerungspotential…“, wollte Halilovic auch Lob los werden.
Die erfolgsverwöhnten Brettener hatten mit solch einem engagierten Auftritt des HSV garantiert nicht gerechnet. Anders ist das völlig überflüssige Frustfoul ihres Spielertrainers Henning Paul an Mirko Hess nicht zu beurteilen. Paul sah in der 45. Minute die rote Karte und musste vom Feld. Bis dahin hatte der HSV aber schon einen 19:15-Vorteil vorgelegt und spulte danach seelenruhig sein Programm ab. Keeper Rojban steuerte mit 17 parierten Würfen seinen Teil bei, konnte sich aber auch auf seine Vorderleute verlassen. Hockenheims „Heißsporn“ Schinke wirbelte im Angriff im Verbund mit Sergiu Dumitru, Sascha Deckert, Hess und Organisator Stotz und Tobias Pristl entwickelte sich zum sicheren Siebenmeterwerfer. „Das Gesamtpaket hat gestimmt“, freute sich auch HSV-Ehrenvorsitzender Manfred Müller.
Die Geschichte des Spiels ist schnell erzählt. Nach sieben Minuten lag der HSV schon 5:1 vorn. Dann führten einige Nachlässigkeiten dazu, dass Bretten auf 7:5 heran kommen konnte.Gegen Ende der ersten Hälfte hatte Hockenheim das Spiel aber wieder im Griff. „Jetzt ziehen wir das Ding durch“, forderte Halilovic sein Team auf, im zweiten Durchgang nicht nachzulassen. Bretten kam nach dem 17:11 (34.) noch einmal auf 18:15 (41.) heran, doch dann spielte nur noch der HSV und spulte bis Spielende ein wahres Feuerwerk ab, das auch die zahlreichen Fans begeisterte. Der 29:21-Sige hätte durchaus höher ausfallen können.
Torschützenliste:
HSV: David Rojban, Pascal Lang; Henrik Gubernatis, Felix Gubernatis (4), Tobias Pristl (4/3), DAniel Müller (2), Hendrik Nees, Sergiu Dumitru (4), Sascha Deckert (4), Mirko Hess (4), Philippe Schinke (4/1), Alexander Volz (1), Philipp Stotz (2).
Autor: Hans Georg Teufel
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