Badenligaforum/Landesligaforum-Nord

24:24 in Heddesheim - der HSV fühlt sich als "moralischer Sieger"


Heiße Diskussionen um das Endergebnis nach Spielende in der Heddesheimer Nordbadenhalle.

Die Badenliga-Handballer des HSV Hockenheim haben nach ihrem Aufstieg den ersten Punkt auch in fremder Halle gewonnen. Mit 24:24 (10:11) holten sich die Schützlinge von Trainer Haris Halilovic bei der heimstarken SG Heddesheim hoch verdient einen Zähler und durften sich sogar als „moralischer Sieger“ fühlen. Denn nach dem Abpfiff gab’s heiße Diskussionen um das Endergebnis: Hockenheimer und auch einheimische „Statistiker“ hatten ein 23:24 notiert, wobei das 16. „Phantom“-Tor der Heddesheimer, das wegen Übertritts gar nicht gewertet worden war, zurecht ignoriert wurde. Aber das Kampfgericht und offensichtlich auch die Schiedsrichter hatten den Treffer doch notiert. Nach längerer Beratung verzichteten die HSV-Verantwortlichen auf einen Einspruch wegen Aussichtslosigkeit gegen die Spielwertung, nachdem die beiden Karlsruher Schiedsrichter das 24:24 offiziell bestätigt hatten. Bei Hockenheim kam übrigens Youngster Karsten Klein zu seinem ersten längeren Einsatz, weil Rechtsaußen Markus Müller wegen einer Beinverletzung schnell passen musste.

HSV-Coach Halilovic nahm die Punkteteilung und die Diskussionen nach Spielende gelassen hin: „Dieses Unentschieden ist ein riesiger Erfolg für uns. Jetzt können wir behaupten, dass wir in der Badenliga angekommen sind. Wenn man bedenkt, dass wir nach einem glatten Fehlstart heute und einem 2:7-Rückstand erst ab der 21. Minute ins Spiel gefunden haben, war das klasse, was wir in der Folge geleistet haben. Vor allem in der Defensive haben wir hervorragend gearbeitet. Aber in meiner Mannschaft steckt noch Potential, das hat man deutlich gesehen...“ Lob kassierte der HSV auch von Gastgeber-Trainer Uli Schuppler. Der Ex-Bundesligaspieler war sichtlich froh über das 24:24, „denn Hockenheim hat nicht erst beim letzten 36:22 gegen Nussloch gezeigt, dass dieses Team die Badenliga aufmischen kann.“ Schuppler erinnerte sich da bestimmt an die Endphase des Spiels, als der HSV stets einen Treffer vorlegte und sein Team erst drei Sekunden vor der Schlusssirene per Siebenmeter den Ausgleich erzielen konnte.

Die knapp 200 Zuschauer – darunter mehr als die Hälfte aus Hockenheim – rieben sich zu Spielbeginn die Augen, denn die Halilovic-Truppe zeigte mächtig viel Respekt vor dem etablierten Badenligisten und brachte keinen Fuß vor den anderen. Da häuften sich technische Fehler und Unstimmigkeiten in der Abwehr. Auch die Keeper konnten fast keinen gegnerischen Wurf fassen. 6:1 (11.) und 7:2 (16.) lag Heddesheim vorn, ehe das Spiel für den HSV richtig begann. Mit einer taktischen Finesse – Alexander Lein und Martin Schmitt tauchten beide als Kreisläufer auf – verwirrte der HSV die Gastgeber und kam innerhalb von nur sieben Minuten zum 8:8-Ausgleich. Philippe Schinke und Mirko Hess schafften dann sogar das 10:8 für den HSV. Doch die Partie „kippte“ nicht. Heddesheim gelang durch Einzelaktionen die 11:10-Pausenführung, weil der HSV zwei Siebenmeter-Chancen ausgelassen hatte.

Danach entwickelte sich ein hoch dramatisches Spiel, das nichts für schwache Nerven war. 16:14 (39.) und 22:21 (52.) führte der HSV, dazwischen hatte die SG die Nase vorn. In der Schlussphase dann wieder Hockenheim im Vorteil. Doch Schinkes Treffer zum 23:24 reichte nicht. Kurz vor Ende glich Heddesheim zum 24:24 aus. Der Handball-Krimi war zu Ende.



Torschützenliste:

HSV: Patrik Mächtel, Magnus Ramczykowski; Karsten Klein, Timm Seifried (4/4), Philippe Schinke (6/1), Felix Gubernatis, Alexander Lein (3), Patrick Schäfer, Hendrik Nees, Simon Gans (6), Mirko Hess (3), Markus Müller, Martin Schmitt (2).



Autor: Hans Georg Teufel