Badenligaforum/Landesligaforum-Nord

Der HSV Hockenheim bleibt auswärts eine Macht


Wegweisender 22:20-Erfolg beim TV Knielingen.

„Schade, dass wegen des Eisregens kaum ein Hockenheimer Fan diese Leistung miterleben konnte. Da hat jeder HSV-Anhänger etwas verpasst…“, meinte zu Recht Betreuer Klaus Ramczykowski nach dem verdienten 22:20 (9:10)-Erfolg seines HSV beim sonst so heimstarken TV Knielingen in einem denkwürdigen Spiel, bei dem der kleine HSV-Tross deutlich mehr Probleme mit den winterlichen Straßenverhältnissen bei An- und Abreise denn mit dem Spiel gegen die Karlsruher Vorstädter hatte.

Der sonst so hoch emotionale Hockenheimer Trainer Haris Halilovic war vom Auftritt seiner Mannschaft sichtlich angetan: „Ich will heute gar nicht das Haar in der Suppe suchen. Meine Mannschaft hat jede Vorgabe eins zu eins umgesetzt. Wir haben spielerisch, wie auch kämpferisch überzeugt und auch bewiesen, dass wir nach wie vor zu den Aufstiegskandidaten zählen. Vor allem freue ich mich über den Auftritt von unserem Shooter Sergiu Dumitru, der nach seiner bösen Verletzung im Friedrichsfelder Spiel heute einen Galaauftritt hatte.“ Wenige Tage, nachdem der 25-Jährige Rückraumspieler seinen Vertrag bei den Hockenheimern per Handschlag um eine weitere Saison verlängert hatte, glänzte er nach einem vorangegangenen Test mit einer fast lupenreinen Bilanz: Elf Treffer erzielte Dumitru bei lediglich 13 Versuchen…

Aber einen Akteur wollte Coach Halilovic gar nicht groß hervorheben. „Bei uns hat heute das Gesamtpaket gestimmt. Jeder hat für den anderen gekämpft und mit vollem Einsatz bis zur letzten Sekunde gefightet,“ meinte Halilovic. Selbst der verletzte Leistungsträger Philippe Schinke fieberte auf der Tribüne mit und feierte mit seinem Team den überraschenden HSV-Erfolg. Der Hockenheimer Trainer durfte sich allerdings auch über seinen taktischen Schachzug gefreut haben, die Knielinger mit einer ganz offensiven 3-2-1-Abwehr bekämpft zu haben. Mit dieser Defensivformation hatte Knielingen ganz offensichtlich nicht gerechnet und hatte so seine Probleme. Erst in der 9. Minute kam der TVK durch seinen Besten, Hannes Abt, zum ersten Treffer. Zuvor hatten Mirko Hess und Dumitru (2) für den HSV auf 3:0 gestellt.

Danach hatten auf beiden Seiten die Abwehrreihen das Sagen. Die Torhüter Florin Panazin (TVK), aber vor allem David Rojban beim HSV avancierten zu den herausragenden Spielern. Der 19-Jährige Hockenheimer parierte nicht nur drei Knielinger Strafwürfe, sondern wehrte zusätzlich noch drei Tempogegenstöße der Gastgeber ab. Die ständige HSV-Führung im ersten Durchgang währte allerdings nur bis zum 25. Minute, da glich Badenliga-Torschützenkönig Benjamin Borrmann zum 8:8 aus und Hockenheim musste eine personelle 4:6-Unterzahl überstehen. Nach dem 8:10 verkürzte Hockenheims Linksaußen Hess zum 9:10-Pausenstand.

In der zweiten Halbzeit dann das umgekehrte Bild. Knielingen legte bis zum 20:20 in der 58. Minute jeweils ein Tor vor – der HSV glich postwendend aus. Die Dramatik war kaum zu überbieten, weil sich kein Team absetzen konnte. Und in der Endphase bewahrheitete sich dann Halilovics These: „Im Handball entscheiden meist kleine Nuancen über Sieg oder Niederlage…“ Während die Knielinger, offensichtlich nervös geworden, ihre letzten Angriffe viel zu schnell abschlossen und jeweils an Teufelskerl Rojban scheiterten, ließ sich der nervenstarke HSV auch durch eine neuerliche 4:6-Unterzahl nicht aus dem Konzept bringen und warf durch Dumitru und Kreisläufer Daniel Müller die beiden Treffer zum 22:20-Sieg.


Torschützenliste:

HSV: David Rojban, Pascal Lang; Tobias Pristl (2), Daniel Müller (4), Hendrik Nees (1), Sergiu Dumitru (11/4), Alexander Volz (1), Philipp Stotz, Sascha Deckert, Mirko Hess (3), Felix Gubernatis.


Autor: Hans Georg Teufel