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550 Fans wollen Hirschberger Derby sehen
Viernheim. Gleich im zweiten Turnierspiel hatte der Helmut-Osada-Cup gestern Abend seinen Knaller: 550 Zuschauer wollten das Hirschberger Ortsderby zwischen den TVG Großsachsen und der SG Leutershausen sehen. Vier Wochen vor Saisonstart war die Partie natürlich noch ein Muster ohne Wert, die Teams kommen gerade aus der Phase der Vorbereitung, in der die Grundlagenausdauer Vorrang vor spielerischen Elementen hat. Doch beim Großsachsener 25:24-Sieg zeigte sich schon, dass sich die Handballfans in der regulären Saison auf jede Menge attraktiven Tempohandball freuen dürfen.
Entscheidend für den meist engen Spielverlauf war die Phase nach dem 21:21, als Leutershausen eine doppelte Überzahl nicht nutzen konnte. Statt selbst ein Tor zu erzielen, verlor die SGL zunächst den Ball, dann verwarf Dario Tokur gegen Johannes Schabbach und im Anschluss zog auch noch Florian Sauer für Großsachsen einen Siebenmeter. Nach dem 22:21 durch Sebastian Geider hatte der TVG moralisch Oberwasser und Leutershausen ging die Puste aus. Kein Beinbruch für Holger Löhr, für den dieses Spiel erst den Auftakt in die spielerische Vorbereitung darstellt.
Beide Teams nicht komplett
Leutershausen trat ohne die verletzten beziehungsweise kranken Matthias Conrad, Alexander Hübe, Simon Kuch, Max Schmitt sowie den studienbedingt fehlenden Daniel Häussler an. Besonders überzeugen konnten die Linkshänder Simon Spilger und Sebastian Brehm. Bei Großsachsen fehlten neben Trainer Uwe Rahn die noch verletzten Thomas Zahn, Dominik Seberkste, Florian Mäffert und Julius Kaiser. Die Sauer-Brüder und Marius Jörres drückten dem TVG-Angriff ihren Stempel auf.
Im ersten Turnierspiel hatte bereits die SG Heddesheim gegen den Drittligisten TV Offenbach beim 21:16 überzeugt. "Das darf man nicht überbewerten, beim Gegner haben viele Spieler gefehlt. Und wir waren erst das dritte Mal überhaupt in der Halle", sagte SGH-Trainer Uli Schuppler. Im letzten Spiel des Abends hatte der TSV Viernheim mit seinem neuen Trainer Michael Sahm gegen den VTV Mundenheim mit 18:28 das Nachsehen.
Für Ralf Schaal, Abteilungsleiter des veranstaltenden TSV Viernheim, freut sich dieses Jahr trotzdem besonders. "Wir sind so stark besetzt wie selten zuvor. Als Badenligist dürfen wir bei diesem Niveau gerade so noch mitmachen. Gegner, die unter dieser Klasse spielen, müssen wir inzwischen leider ablehnen", verweist Schaal auf den TV Hemsbach, der jahrelang zum Inventar des Turniers gehörte, nach der Insolvenz und dem Abstieg in die Kreisliga aber nicht mehr zum "erlauchten Kreis" der Turnierteilnehmer gehört.
TSV sieht moralische Pflicht
Wie immer gab es gestern in der Rudolf-Harbig-Halle ein großes "Hallo" von Handballern und ihren Fans. Das Turnier ist die erste Willkommens-Party vor der am 11. September startenden Saison. Und weil sich hier die ganze Handballfamilie trifft, hat Ralf Schaal kurzerhand eine "Filiale" für die Typisierungsaktion des leukämiekranken Oftersheimers Patrick Lengler (siehe nebenstehende Meldung) aufgemacht. Heute zwischen 13 und 19 Uhr können sich Freiwillige auch in der alten TSV-Halle - direkt neben der Harbig-Halle gelegen - testen lassen. Schließlich weiß man in Viernheim, was Hoffnung bedeutet: Der Namensgeber des Turniers, Helmut Osada, lange Jahre Macher und Spieler beim TSV, starb vor 14 Jahren viel zu früh an dieser Krankheit. Da sieht sich Viernheim auch in einer moralischen Pflicht zum Helfen. AT
Turnierplan im Sportprogramm
Weinheimer Nachrichten Artikel vom: 16.08.2010
Über dem Sport steht die Hilfe für Patrick
Viernheim. Der TV Hochdorf hat den 13. Helmut-Osada-Cup beim TSV Viernheim gewonnen. Mit 30:19(14:14) bezwang der TVH gestern Abend den künftigenDrittliga-Rivalen TVG Großsachsen. Die SG Leutershausen landete im kleinen Finale mit dem 33:28-(17:13)-Erfolg über den VTV Mundenheim auf dem dritten Platz.
Viel wichtiger als die Resultate des attraktiven Handballturniers in der Rudolf-Harbig-Halle waren allerdings andere Meldungen: Zur Typisierungsaktion des leukämiekranken Schwetzingers Patrick Lengler kamen gut 200 Menschen in die alte TSV-Halle. Und in Schwetzingen kamen die vielen Helfer gar nicht mehr nach: Über 5500 potenzielle Lebensretter ließen sich dort 10 Milliliter ihres Blutes in der Hoffnung abnehmen, eventuell der genetische Zwilling des 26-Jährigen zu sein. Denn nur eine Stammzellenspende kann Lengler helfen, seine Krankheit zu besiegen.
"Für uns war es selbstverständlich zu helfen", sagt Florian Sauer, einer der vielen Freunde von Lengler, der bei der Aktion am Samstag mit seinem Bruder Dominic, Tobias Wallenwein und Marius Jörres beim Aufbau half und sich anschließend typisieren ließ. Unter den vielen anderen waren auch Michael Spatz oder gleich ganze Handballteams wie die aus St. Leon oder von der TSG Ketsch. Dr. Martin Schmitt, bis letzte Runde noch beim TVG als Kreisläufer aktiv, zählte zu den 150 Helfern, die Initiator Pascal Seidel rekrutiert hatte. Die Handball-Familie hält eben zusammen.
Auch in Viernheim war das zu spüren. "Die Idee hier eine Zweigstelle der Typisierungsaktion aufzumachen, kam sehr kurzfristig. Deshalb sind wir mit den gut 200 Spendern sehr zufrieden", sagt TSV-Abteilungsleiter Ralf Schaal.
Das konnte er auch mit der Qualität des Turniers sein. Großsachsen, Leutershausen, Heddesheim und Viernheim sind als Stammgäste "gesetzt" bei einem der attraktivsten Vorbereitungsturniere der Region. Knapp 2000 Zuschauer sahen die Spiele an den drei Tagen, das Hirschberger Ortsderby am Freitag hatte knapp 600 Fans in die Harbig-Halle gelockt. Der 24:23-Sieg von Großsachsen gegen Leutershausen war gleichzeitig entscheidend für den Gruppensieg des TVG, der auch Offenbach und Heddesheim besiegte und damit im Endspiel gegen den künftigen Drittliga-Rivalen TV Hochdorf stand. Eine Halbzeit lang hielt Großsachsen beim 14:14 mit, nach der Pause wollte dem TVG aber gar nichts mehr gelingen. Gegen die TVH-Torhüter Andreas Röll und Axel Johann sowie die solide Hochdorfer Deckung mit dem zweitligaerfahrenen Abwehrchef Thorsten Laubscher fanden die völlig von der Rolle spielenden Großsachsen kein Durchkommen mehr.
Die SGL lief nach dem 33:28 gegen Mundenheim auf Rang drei ein. Zufrieden war Leutershausens Trainer Holger Löhr: "Ich habe das gesehen, was ich von den Spielern sehen wollte. Und wenn ich mir das Niveau anschaue, kann ich nur sagen: Wir sind bei der Musik, nicht mehr und nicht weniger." AT
Weinheimer Nachrichten Artikel vom: 16.08.2010
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