Turnerbund im Derby ohne Siegchance
Badenligist Reilingen unterliegt auswärts beim HSV Hockenheim mit 28:34 (14:18)
Neben dem immer wieder reizvollen Lokalkolorit beim sportlichen Aufeinandertreffen von Ortsnachbarn hatte das mit Spannung erwartete Duell zwischen den Aufsteigern vom HSV Hockenheim und den tabellarischen Außenseitern vom TBG Reilingen am Sonntagabend letztlich nur wenig Zündstoff zu bieten. Zu klar war - über die gesamte Spieldauer betrachtet – die Dominanz der Hausherren in der proppenvollen Jahnhalle, während die sich tapfer wehrenden Gäste bei ihrer vierten Niederlage einmal mehr nur mit ihrem großen Kampfgeist moralisch „punkten“ konnten. Die Neulinge halten auf Rang vier weiter den Kontakt zu den Top-Teams, wohingegen sich die Dojcak-Sieben nach wie vor in einem dicht gedrängten Pulk am anderen Ende des Feldes tummelt.
Gut 20 Minuten lang wurde der stattlichen Kulisse im beengten Zuschauer-Korridor der HSV-Sportstätte echtes Derby-Flair geboten; so lange nämlich bewegten sich beide Mannschaften annähernd auf Augenhöhe. Reilingens Halbrechter Christian Bikowski hatte bei seinem stärksten Auftritt der bisherigen Runde mit dem 10:11 den letztmaligen Anschlusstreffer markiert, ehe den Gastgebern durch zwei sicher verwandelte Strafwürfe von Timm Seifried die erste Drei-Tore-Führung gelang. Bis zur Pause änderte sich wenig an den Kräfteverhältnissen, der Turnerbund-Rückstand war beim 14:18 zum Seitenwechsel noch keineswegs aussichtslos. Allerdings verschlechterten sich die Perspektiven nach nur drei Minuten im zweiten Durchgang deutlich, denn die Hockenheimer bauten ihren Vorsprung schnell auf 21:14 aus. Zudem musste TBG-Keeper Weick mit „Rot“ raus, weil er bei einem Konter einen nicht regelkonformen Körperkontakt riskiert hatte. Die Truppe von Haris Halolovic beherrschte auch in der Folgezeit das Geschehen, denn immer wieder gaben insbesondere die enorm sprunggewaltigen, zweikampfstarken und treffsicheren Rückraum-Asse Gans und Schinke ihren Kontrahenten in der Reilinger Hintermannschaft - einschließlich der soliden und doch bedauernswerten Keeper Eberwein und Schleyer - kompromisslos das Nachsehen. Auf beeindruckende 20 Treffer kamen die beiden Ballermänner, und eine vermutlich noch höhere Ausbeute verhinderte das verfrühte Dienstende des zwölffachen Torschützen Schinke wegen der dritten Zeitstrafe in der 51. Minute. Da aber Hockenheim mit einem 33:24-Polster in die Schlussphase ging, kam dieser Personalie keine allzu große Bedeutung mehr zu. Die Männer von Branco Dojcak schafften noch die verdiente Ergebniskosmetik, weil Christian Bikowski mit dem 28:34 eine halbe Minute vor dem Abpfiff seine Bilanz auf ebenfalls stattliche acht Treffer ausbaute. Reilingens slowakischer Übungsleiter verzichtete nach Spielende auf allzu harte Kritik, da er die Überlegenheit der Einheimischen neidlos anerkannte: „Mit unserer Abwehr kann ich nicht ganz zufrieden sein, da uns ja die HSV-Offensiv-Strategien nicht ganz unbekannt waren. Allerdings hat die Partie auch gezeigt, dass wir mit unserem Kader einen Gegner dieses Kalibers nur schwer in Bedrängnis bringen können.“ Trotz des ungefährdeten Erfolges erkannte auch der Bosnier Halilovic bei seinen Jungs einige Defensiv-Mängel, die ihn an der Seitenlinie toben ließen: “Wenn klare Absprachen nicht eingehalten werden, ärgert mich das unabhängig vom Ergebnis. Davon abgesehen freut mich natürlich unser guter Saisonstart, der schon etwas mehr verspricht als den reinen Klassenerhalt.“
TBG: Eberwein, Weick, Schleyer; M. Haffner (3), Schifferdecker (3), C. Bikowski (8), Schneider, Sand (1), Decker (2), Zöller (7/7), Kliesow, Rausch (3), T. Haffner (1), T. Bikowski.
HSV: Mächtel, Ramczykowski; Seifried (7/4), Schinke (12), Gubernatis (3), Lein, Schäfer, Nees (1), Gans (8), Hess (3), Müller, Schmitt, Reinhardt.
Spielverlauf: 1:0, 1:1, 4:4, 6:4, 11:10, 13:10, 16:11, 18:14 (Hz.) 21:14, 26:17, 28:21, 31:23, 33:24, 33:27, 34:28.
Strafwürfe: 6/4 – 7/7 / Strafzeiten: 8 – 4 / Disqualifikationen:1 (3x2) - 1
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