War zwar leider nicht dabei, aber bei diesem Derby ist immer die Hölle los
Handball: Hardheim gewinnt mit 25:23 beim TSV Buchen / Kleist: "Keine Aussagekraft"
TVH mit "richtigen Zünder"
Von unserem Redaktionsmitglied Michael Fürst
TSV Buchen - TV Hardheim 23:25
Buchen: Rüdele, Theobald (beide Tor), A. Stockert (2), Schenk (4), Grollmuss (1), H. Stockert (5), Schulze (6/4)), Bundschuh, Schmitt, Henn (1), Michael (2), Kraft (1), Röckel (1).
Hardheim: Zeitler, Schießer (beide Tor), St. Gärtner (6), Farrenkopf (4), Bechold, Withopf (4), Ackermann (1), Dyszy), Hohmann, R. Steinbach (8/3), Leiblein (2).
Spielfilm: 2:2, 2:6, 4:8 (15.), 7:9, 9:11, 12:12 (26.), 14:13 (Halbzeit), 15:18, 17:20 (45.), 21:21 (54.), 22:24, 23:25. - Zeitstrafen: 2/2. - Schiedsrichter: Kling/Schäfer (Dossenheim/Großsachsen). - Zuschauer: 600.
Stimmung, Emotionen und Spannung lieferte das Derby in der Handball-Landesliga Nord zwischen dem TSV Buchen und dem TV Hardheim. Die Tatsache, dass am Ende die Erftäler mit zwei Toren Differenz die Oberhand behielten, war deshalb verdient, weil die Mannschaft von Trainer Bernd Roos über weite Strecken führte, weniger leichte Fehler machte und vor allem in den Schlussminuten durch hervorragende Deckungsarbeit den Angriffsbemühungen der Grün-Weißen Einhalt geboten.
Roos stürmte aufs Feld
"Ich freue mich riesig für die Jungs, auch wenn ich zwischendurch mal befürchtete, das Team verfällt zurück in alte Strickmuster", sagte Bernd Roos. Auch der TVH-Trainer trug seine Freude offen zur Schau, indem er mit der Schlusssirene aufs Feld stürmte und jeden der Seinen innig herzte. Man hatte den Eindruck, der Ex-Nationalspieler spüre in seinem zweiten Hardheimer Jahr nun richtig, wie prestigeträchtig dieser Erfolg für sein Team ist. Deshalb versprach er seinen Jungs auch, dass er im Fall eines Sieges mit ihnen "ein wenig weg gehen würde".
"Ich habe schon vor dem Spiel und auch in der Pause gemerkt, dass die Mannschaft heute den Zünder hat", so Roos. Die 8:4-Führung Mitte der ersten Hälfte hatten sie ihrer besseren Chancenverwertung und Patrick Zeitler zu verdanken, der einige gute "Dinger" der Buchener hielt. Doch dann taten sich Parallelen zum Spiel im Vorjahr auf, als der TVH ebenfalls mit vier Treffern vorne lag, um am Ende mit zehn Treffern Differenz zu verlieren. Denn: Der TSV kämpfte, deckte 4:2 statt 6:0 und eroberte somit viel Bälle. Der Lohn war die 14:13-Pausenführung.
Helmut Kleist überlegte in der hektischen Schlussphase, nochmals auf dieses Abwehrsystem zurückzugreifen, um so für erneute Verwirrung in den TVH-Reihen zu sorgen. "Doch das ist sehr kraftraubend. Deshalb habe ich es sein lassen", so Kleist. Wieder hatte sein Team den Auftakt verpennt, lag mit drei Toren hinten und hatte sechs Minuten vor dem Ende erneut zum 21:21 ausgeglichen. Doch dann bissen sich Schenk & Co. die Zähne an der TV-Abwehr aus und kamen zudem mit der Manndeckung gegen Heiko Stockert nicht zurecht.
"Uns fehlte die Durchschlagskraft", gestand Kleist ein, der das Ergebnis dieser Partie aber nicht zu hoch hängen wollte. "Dieses Spiel hat noch keine Aussagekraft." Mit dem engagierten Auftreten seiner jungen Spieler war der TSV-Trainer zufrieden: "Sie haben guten Einsatz gezeigt. Nun gilt es aber, aus diesem Spiel zu lernen." Eine Erkenntnis der Buchener könnte lauten: Spielerisch kann der TSV seine Abgänge wohl kompensieren, allerdings ging jede Menge Erfahrung verloren, mit der man am Samstagabend die Partie wohl noch hätte drehen können.
Und auch auf der anderen Seite reiften erste Einsichten: "Die Mannschaft versteht schon etwas mehr, was ich will", sagte Bernd Roos, ehe er sich mit seinen Jungs zum Feiern begab - mit offenem Ende...
Fränkische Nachrichten
27. September 2010