HSG-Badenliga-Herren im Derby-Finale ohne Reserven
St. Leon / Reilingen verliert beim HSV Hockenheim mit 23:29 (14:13)
Den standesgemäßen Ausgang nahm am Sonntagabend vor großer Kulisse in der Hockenheimer Harbig-Halle die Begegnung zwischen dem einheimischen Tabellendritten und dem Vorletzten, wenngleich die Dojcak-Sieben dem Favoriten über knapp zwei Drittel der Spielzeit bravourös Paroli bot und sich mit beherztem Einsatz bis zuletzt ganz teuer verkaufte. Am Ende fehlten der HSG einmal mehr die personellen Alternativen, um die phasenweise prickelnde Partie länger offen gestalten zu können.
„Bei uns muss weiterhin fast alles klappen, wenn wir hier tatsächlich etwas mitnehmen wollen“, hoffte HSG-Co-Trainer Zdeno Gajarsky in Anbetracht des zuvor absolut ausgeglichenen Verlaufs und der eigenen 14:13-Halbzeitführung auf eine Fortsetzung des starken Auftritts aus den ersten 30 Minuten. Und tatsächlich hatte es zu Beginn des zweiten Durchganges noch den Anschein, dass für den krassen Außenseiter eine Überraschung möglich sein könnte: in doppelter Unterzahl erzielte HSG-Linksaußen Dominik Zöller gegen die überraschte HSV-Defensive per Kempatreffer das 15:14, ehe wenig später Keeper Tobias Haffner ein Siebenmeter-Duell gegen den stärksten Hockenheimer Werfer Sergiu Dumitru für sich entschied und Christian Decker per Dreher von Rechtsaußen das 16:15 markierte.
Zu diesem Zeitpunkt war allerdings für zwei Gäste-Akteure schon Feierabend, denn Rouven Martus knickte bei einem Gegenstoß kurz vor der Pause um und musste danach passen, wohingegen Björn Becker nach einem Rempler gegen den konternden HSVler Mirko Hess die Rote Karte gesehen hatte – in der Schlussminute musste nach einer vergleichbaren Aktion Stephan Schneider vom Feld.
Der mit 14 Treffern gegen seinen Ex-Verein besonders auffällige Dominik Zöller scheiterte beim Stand von 17:17 in der 39. Minute mit seinem einzigen Siebenmeter-Fehlwurf an Hockenheims jungem Schlussmann David Rojban, der mit dieser Parade die Wende zugunsten der Hausherren einleitete. Denn während bei der HSG nun zunehmend Kraft und Konzentration nachließen, gewann immer mehr die geballte HSV-Offensiv-Power mit den Rückraum-Kanonieren Dumitru und Philippe Schinke die Oberhand - auch der frühere „Kurzzeit-Reilinger“ Daniel Müller setzte sich am Kreis wiederholt gekonnt in Szene.
Mit dem 27:21 durch Alexander Volz war fünf Minuten vor dem Ende mehr als nur die Vorentscheidung zugunsten der Hausherren gefallen, deren Coach Haris Halilovic ungeachtet des letztlich sicheren Sieges Anlass zur Kritik hatte: „Obwohl die HSG genauso gespielt hat wie von uns erwartet, kam unsere Abwehr lange Zeit nicht damit zurecht. Eigentlich hätten wir früher für klare Verhältnisse sorgen müssen, aber vielleicht hatten sich meine Spieler das angesichts des Tabellenstandes auch zu leicht vorgestellt.“
Branko Dojcak fällte hingegen bei aller Enttäuschung ein mildes Urteil: „Kompliment an meine Mannschaft, die sich heute trotz einiger Versäumnisse fast bestmöglich präsentierte. Hätten wir diese Leistung gegen den ein oder anderen schwächeren Gegner gezeigt, wären jetzt vier Punkte mehr auf unserem Konto“.
Weil aber der Konjunktiv der `Feind des Verlierers´ ist, brachte abschließend Zdeno Gajarsky seine Sicht der Dinge auf den Punkt: „Wir müssen doch ehrlich anerkennen, dass wir uns derzeit mit einem Gegner dieses Formats nicht durchgängig auf Augenhöhe messen können – leider wird jedes Spiel erst nach 60 Minuten abgepfiffen.“
HSG: T. Haffner, Eberwein; Zöller (14/4), Rausch (2), Decker (2), Schirmer, Kliesow, Manke, M. Haffner (2), Martus (1), Schneider (1), Schmitt (1), Lansche, Becker.
HSV: Lang, Rojban; Pristl, Müller (4), Nees, Dumitru (11/1), F. Gubernatis (2), Deckert (1), Hess (1), Schinke (8/1), Volz (2), Stotz.
Spielverlauf: 0:1, 2:3, 4:3, 10:9, 12:11. 12:14, 13:14 (Hz.) 14:14, 16:17, 19:17, 21:18, 25:21, 27:21, 29:23.
Strafwürfe: 4/2 – 5/4 // Zeitstrafen: 3 – 6 // Disqualifikationen: 0 – 2.
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