Haris Halilovic: „Ich bin stolz auf dieses Team“
Der HSV bringt aus Pforzheim/Eutingen einen wichtigen 28:24-Sieg mit.
Diese Szene in der Pforzheimer Konrad-Adenauer-Halle hat Seltenheitswert. Der HSV Hockenheim hatte in der Handball-Badenliga gerade Gastgeber SG Pforzheim/Eutingen mit 28:24 (13:12)-Toren besiegt, da herzte der als sehr kritisch bekannte HSV-Coach Haris Halilovic alle seine Spieler. „Ich bin sehr stolz auf dieses Team. Was wir heute in Punkto Einsatzwillen und Kampfbereitschaft an den Tag gelegt haben, war einzigartig. Wir haben den Kampf angenommen. Jeder hat für den anderen gefightet…“, lobte der Coach. Besonderer Einsatz war aber auch nötig, denn die Pforzheimer Spielgemeinschaft hatte sich mit den drei Oberligaspielern Dominic Seganfreddo, Georg Kern und den Ex-Schwetzinger Maximilian Schneider personell enorm verstärkt.
Kurz vor Spielbeginn waren damit auch Halilovics Planungen sofort über den Haufen geworfen. Der HSV-Coach hatte eine Woche zuvor im Spiel SG Leutershausen II – Pforzheim ein ganz anderes SG-Team beobachtet. Hockenheims Betreuer Hubert Renz ließ das alles kalt: „Damit müssen wir leben. Ein Großverein kann halt aus einem riesigen Reservoir schöpfen. Wir sind jedenfalls für Spitzenspiel gegen den ebenfalls noch unbesiegten TSV Birkenau am kommenden Sonntag bestens gerüstet.“
Der HSV hatte seine Stützpfeiler in bewährten Kräften. Philippe Schinke nähert sich nach langer Verletzungspause immer mehr seiner Normalform und zeigte sich neben seinen bekannten Defensiv-Qualitäten auch sehr treffsicher. Turm im Angriff war wieder Sergiu Dumitru, der nicht nur in der hektischen Endphase Ruhe und Nerven behielt und mit zehn Treffern der alle überragende Akteur in der Halle war. Dazu gesellte sich Janis Wolf (7/3) und die komplette Hockenheimer Abwehrreihe mit dem vor allem in Halbzeit zwei sicher parierenden Torwart Pascal Lang. Spielmacher Philipp Stotz ging wegen einer Erkrankung deutlich geschwächt ins Spiel, verwandelte bei kritischen Spielständen aber zwei Siebenmeter ganz sicher.
Hockenheim fand vor der Minuskulisse von nicht einmal 40 Zuschauern, darunter ein Dutzend aus der Rennstadt, nur schwer ins Spiel, weil Pforzheim fast jede sich bietende Chance nutzte und dabei auch das Wurfglück auf seiner Seite hatte. Beim HSV landeten in dieser Zeit gleich vier Distanzwürfe an Pfosten oder Latte. Eine Auszeit in der 27. Minute beim 9:12 war eine Art Weckruf. Dumitru, Felix Gubernatis nach toller Einzelleistung und Wolf glichen aus und kurz vor der Halbzeitsirene besorgte Schinke die Hockenheimer 13:12-Halbzeitführung.
Danach waren es die Hockenheimer, die Tempo und Spiel bestimmten – auch wenn der Vorsprung meist nur ein, zwei Treffer betrug. Erst Dumitrus Tor zum 18:16 (43.) brachte noch mehr Sicherheit ins HSV-Spiel. Nach Stotz’ Siebenmeter zum 22:19 (50.) bog der Gast endgültig auf die Siegerstraße ein und ließ sich auch durch harte Pforzheimer Attacken nicht aus dem Rhythmus bringen. Der HSV-Jubel nach Dumitrus 28:24-Endstand Sekunden vor dem Ende war riesig.
Torschützenliste:
HSV: Pascal Lang, David Rojban; Tobias Pristl, Daniel Müller, Hendrik Nees, Janis Wolf (7/3), Philipp Stotz (2/2), Felix Gubernatis (2), Mirko Hess (1), Alexander Volz (1), Sergiu Dumitru (10), Mark Zorn, Philippe Schinke (5).
Autor: Hans Georg Teufel
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