Badenliga-Aufsteiger aus dem Erftal sorgt in einer mitreißenden Partie für eine Überraschung und besiegt den Tabellendritten mit 34:30 Knielingen „wackelt“ – und Hardheim nutzt es aus TV Hardheim - Knielingen 34:30 (18:15)
In einer mitreißenden Partei schickte der TV Hardheim seine Fans durch ein Wechselbad der Gefühle und holt mit der bisher besten Saisonleistung in der Badenliga gegen den Favoriten aus Knielingen zwei wichtige Punkte. Die Partie war wahrlich nichts für schwache Nerven: Eine frühe Neun-Tore-Führung des TVH war schon kurz nach der Pause auf einen Treffer geschrumpft, aber mit leidenschaftlichem Einsatzwillen brachten die Blau-Weißen den nicht unbedingt erwarteten Sieg ins Ziel. Der TV Hardheim begann stark, in Abwehr und Angriff konzentriert und führte schon nach fünf Minuten mit 4:1. Titel-Mitfavorit Knielingen hielt bis zum 5:3 vor allem durch seinen wurfgewaltigen Top-Scorer Daniel Schunk den Rückstand in Grenzen und verkürzte auch nach einem Hardheimer "Dreierpack" noch einmal auf 8:5 und kurz später nach einer Auszeit durch Trainer Burlakin auf 9:6. Dann aber brannten die von der gewohnt stattlichen Zuschauerkulisse angefeuerten Hausherren ein wahres Feuerwerk ab und zogen bis zur 20. Minute durch sechs Tore in Folge von Henrik Bischof, Dominik Gärtner, Niko Neuhaus, Daniel Knobloch und zweimal Hannes Ackermann auf 15:6 davon. Auf der Tribüne rieb man sich die Augen und fragte sich, wer hier eigentlich um den Klassenerhalt und wer um die Meisterschaft spielte. Drei Gästetreffer in Folge veranlassten Hardheims Coach Bernd Becker, eine Auszeit zu nehmen, die zunächst auch fruchtete, denn bis zur 27. Minute beim Stand von 18:10 hielten die Gastgeber weiter einen komfortablen Vorsprung. Als kurz vor der Pause einige der Hardheimer Leistungsträger nach dem fulminanten Sturmlauf eine Verschnaufpause erhielten, geriet das Angriffsspiel plötzlich ins Stottern. War der hochgehandelte Tabellendritte aus Knielingen bis dahin den Nachweis seiner spielerischen Klasse weitgehend schuldig geblieben, erwies er sich nun im Ausnutzen von Fehlern als gnadenlos und ließ mit fünf eiskalt verwandelten Kontern den Hardheimer Vorsprung bis zum Pausenpfiff auf drei Treffer zusammenschmelzen. Das weckte nun bange Erinnerungen an das Hinspiel, als der TVH nach einer ebenfalls guten ersten Hälfte im zweiten Spielabschnitt von der Knielinger Konter-Maschinerie geradezu überrollt wurde.
Die Marschroute für den zweiten Durchgang konnte also nur heißen, dass die Fehlerquote wieder minimiert werden musste, denn der Spielverlauf hatte gezeigt, dass die Hardheimer Abwehr mit einem starken Christian Ernst (für den angeschlagenen Juraj Pekar im Tor) den zwar mit viel Dynamik und Athletik, aber wenig Überraschungsmomenten vorgetragene Positionsangriff der Knielinger ganz gut im Griff hatte. Das gelang und so entwickelte sich nach der Pause ein spannender und intensiver Kampf auf Augenhöhe - mit dem entscheidenden Plus an Leidenschaft und Einsatzwillen auf Seiten der Hausherren. Der erste Treffer nach Wiederanpfiff gelang Dominik Gärtner, der ein ausgezeichnetes Spiel machte, zum 19:15. Dann aber zeigte der Favorit die "Zähne" und schaffte durch Tore von Schunk, Borrmann und Werling in der 34. Minute erstmals den Anschluss zum 19:18. Jetzt hieß es für die Hardheimer, die Nerven zu behalten. Zwei Tore vom gewohnt torgefährlichen Niko Neuhaus verschafften dem TVH zunächst wieder etwas Luft, dann aber hatten die Gastgeber Pech: Der für einen Siebenmeter eingewechselte Juraj Pekar parierte zwar den Wurf, aber der Abpraller landete beim Gegner und der Nachwurf wurde verwandelt. Nach dem erneuten Anschluss der Gäste zum 21:20 gelang den Hausherren, eingeleitet von Henrik Bischof wieder ein kleiner Zwischenspurt zum 25:21 in der 42. Minute. Juraj Pekar hielt seinen zweiten Siebenmeter und Daniel Knobloch erhöhte mit einem abgefangenen Pass auf 26:21. Weiter ging es nun Schlag auf Schlag. Bis zur 54. Minute hielten die Gastgeber einen Vorsprung von meist zwei oder drei Toren. dann schaffte Knielingen durch den gefährlichen Felix Kracht erneut den Anschluss zum 30:29. War die Luft nun raus beim TVH? Das fragten sich die Zuschauer - und die Antwort lautete "Nein". In dieser brenzlichen Situation "zündete" endlich auch Thomas Withopf, der zuvor einige male am starken Gäste-Towart Florin Panazan gescheitert war und schaffte mit einem Doppelpack den vorentscheidenden Vorsprung zum 32:29.
Noch drei Minuten waren zu spielen, Auszeit Knielingen. Mit einem spektakulären Doppel-Kempa verkürzten die Gäste noch einmal, aber den Hardheimer Sieg konnten sie nicht mehr gefährden. Dominik Gärtner beseitigte mit dem 33:30 in der 58. Minute die letzten Zweifel und der schlitzohrige Treffer zum Endstand von Daniel Knobloch ins leere Tor, nachdem sich der Gästekeeper verspekuliert hatte, ging im Blau-Weißen Freudentaumel unter. Hervorzuheben ist, dass die von den zwei "blutjungen" Pforzheimer Schiesdrichtern Gritzbach und Uber souverän geleitete Partie, obwohl es für beide Teams um sehr viel ging, ausgesprochen fair verlief. Hardheim: Ernst, Pekar (beide Tor), Leiblein, Bischof (6), Schneider, Knobloch (4), P. Steinbach (1), St. Gärtner (2), Kaak, Withopf (2), Neuhaus (8), Ackermann (3), Dyszy, D. Gärtner (8/3). roho © Fränkische Nachrichten, Montag, 10.02.2014
|