HSV Hockenheim mit dem Glück des Tüchtigen
Hart erkämpfter 26:25-Heimsieg gegen Schlusslicht TSV Amicitia Viernheim
Nur hauchdünn mit 26:25 (11:10)-Toren hat sich der HSV Hockenheim im Heimspiel der Handball-Badenliga gegen den Tabellenletzten TSV Amicitia Viernheim durchgesetzt und sich damit den inoffiziellen Titel eines Halbzeitmeisters mit zwei Punkten Vorsprung vor dem TV Friedrichsfeld gesichert. Bis dieser Erfolg allerdings unter Dach und Fach war, musste in der erneut gut besuchten Jahnhalle aber so mancher Schweißtropfen vergossen werden, denn die Südhessen entpuppten sich keinesfalls als der ideale Punktelieferant, wie allgemein angenommen werden konnte. Die Gäste hatten eine Woche zuvor mit dem Heimsieg gegen Nussloch ihre deutlich ansteigende Form unter Beweis gestellt. Das war auch Hockenheims Coach Haris Halilovic nicht entgangen, der in den Trainingstagen vor dem vermeintlich ganz leichten Spiel seine Truppe immer wieder auf die mögliche Brisanz dieses Treffens hingewiesen hatte.
Doch die Warnungen des Trainers waren ganz offensichtlich von seinen Spielern nicht so ganz ernst genommen worden, denn nach einer schnellen 7:3 Führung in der 7. Minute kehrte plötzlich Bruder Leichtfuß in die Aktionen des Tabellenführers, der mehrfach um seine Führung bangen musste und es nur seinem erstmals eingesetzten Torwart Daniel Ludmann zu verdanken hatte, dass Viernheim auf Distanz gehalten werden konnte. Der 18-Jährige Ex-Friesenheimer zeigte bei seinem ersten längeren Einsatz im HSV-Trikot eine grundsolide Leistung und empfahl sich für weitere Einsätze. Als die Südhessen in der 26. Minute auf 9:8 heran gekommen waren, ahnten die Hockenheimer Verantwortlichen, dass das noch ein schwerer Gang werden wird. Denn auch bei der Halbzeit lagen die Viernheimer beim 11:10 auf Schlagdistanz und präsentierten sich hier keinesfalls wie ein Abstiegskandidat. Beim Gastgeber riefen bis zu diesem Zeitpunkt nur wenige Spieler ihre tatsächliche Leistung ab, einer davon war neben Ludmann noch Kreisläufer Martin Schmitt (5).
Ernste Worte von Coach Halilovic zur Pause schienen bei seiner Mannschaft aber immer noch nicht gefruchtet zu haben. In der 39. Minute hatte der TSV aus einem 10:11-Rückstand nach haarsträubenden HSV-Fehlern plötzlich ein 15:12 gemacht. Jetzt erst ging ein „Ruck“ durch die Hockenheimer Rückraumschützen, die endlich aus einer Art Lethargie erwachten. Als auf HSV-Seite mit Mirko Hess endlich ein sicherer Siebenmeter-Schütze gefunden war – nach drei verworfenen Strafwürfen -, kehrte mehr Sicherheit ins Hockenheimer Spiel. Hess (2), Philippe Schinke und Simon Gans waren es auch, die innerhalb von drei Minuten ihr Team beim 16:15 wieder in Fahrtrichtung Sieg brachten. Aber selbst bei der vermeintlich sicheren 22:19-Führung in der 51. Minute war Verunsicherung bei den Gastgebern, die von den Viernheimern Stefan Tunkl, Philipp Zöller und Alexander Volz gnadenlos ausgenutzt wurde. Plötzlich stand das Treffen 21:21 und der Nervenkampf begann. Jetzt nahmen vor allem Schinke und Hess ihr Herz in beide Hände, Magnus Ramczykowski im Tor gab mit einem parierten Strafwurf Sicherheit und auch die Defensivspieler packten kräftig zu. Als Viernheim eine Minute vor Ende das 26:25 erzielt hatte, mussten beim Gastgeber noch zwei kritische Situationen überstanden werden, bevor der Schlusspfiff im Jubel unter ging.
Gewiss auch wegen der anschließenden HSV-Weihnachtsfeier schlug Trainer Halilovic gemäßigte Töne an: „Heute haben wir auch das Glück des Tüchtigen gehabt, denn Viernheim hat uns alles abverlangt. Erster gegen Letzter – das sind die gefährlichen Spiele. Meine Akteure hatten das Ganze doch schon vor dem Spiel abgehakt, sind dann aber eines Besseren belehrt worden. Und nach einem 12:15-Rückstand dann noch einmal den Hebel umzulegen, das ist schwer, ist uns aber gelungen. Nichtsdestotrotz haben wir aber eine sensationelle Hinrunde hingelegt, mit tollen, nicht zu erwartenden Erfolgen und gehen als Erster ins neue Jahr. Das ist gewiss eine Herausforderung für die Rückrunde. 14 freie Tage haben wir uns verdient...“
Torschützenliste:
HSV: Daniel Ludmann, Magnus Ramczykowski, Patrik Mächtel; Philippe Schinke (6), Felix Gubernatis (2), Patrick Schäfer, Simon Gans (3), Manuel Haasis, Mirko Hess (7/4), Markus Müller, Martin Schmitt (5), Hendrik Nees (2), Timm Seifried (1), Fabian Reinhardt.
Autor: Hans Georg Teufel
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