Stehende Ovationen für Turnerbund-Kraftakt
Landesligist Reilingen feiert 27:26 (17:15) -Heimsieg gegen Spitzenreiter Ziegelhausen
Manchmal ist weniger mehr – was zunächst nur bedingt logisch klingt, können etliche Augenzeugen bestätigen, die am Sonntagabend den hochverdienten Erfolg von zehn standhaften TBG-Handballern über den bislang souveränen Tabellenführer TSG Ziegelhausen verfolgten. Obwohl der Dojcak-Truppe zuletzt nur noch ein Feld-Auswechselspieler zur Verfügung stand, verteidigte sie gegen den nur phasenweise überzeugenden Titelanwärter am Ende einen kleinen, aber entscheidenden Vorsprung.
Auch der Trainer gab sich nachher minimalistisch und brachte sein Lob knapp auf den Punkt: „Hut ab vor meiner Mannschaft, ich hätte nicht gedacht, dass wir die Führung ins Ziel retten können“, zeigte sich Branko Dojcak von der starken Vorstellung seines Kleinst-Kaders beeindruckt.
Nachdem die Einheimischen den favorisierten Gästen im ersten Durchgang mit sicheren Kombinationen und präzisen Abschlüssen immer wieder voraus waren, imponierte später vor allem das zähe Durchhaltevermögen und die kollektive Disziplin in Anbetracht des zwischenzeitlich enorm druckvollen Spiels der TSG. Lang anhaltender Applaus war nach Spielende der Lohn der Zuschauer.
In der Anfangsphase dominierten die Hausherren die Partie unerwartet deutlich, führten mit 5:0 (6.), 8:2 (11.) und 11:4 (17.). Beide Coaches hatten da schon ihre Time-Out-Karten bemüht – Ziegelhausens Helmut Hofmann wollte früh den Negativ-Trend stoppen, Dojcak seinen bravourös agierenden Männern wohl nur eine Verschnaufpause gönnen.
Fortan sollte es enger und dramatischer zugehen. Reilingens Spielmacher Andreas Rausch – er verdiente sich nicht nur wegen seiner sieben Tore einmal mehr die Bestnote - traf in der 27. Minute von halblinks zum 16:11, ehe die Gäste bis zur Pause auf 15:17 verkürzten. Nach Wiederanpfiff erhöhte der TBG-Regisseur auf 19:15, und für den treffsicheren Defensiv-Experten Carsten Lansche stand mit der dritten Zeitstrafe das arg verfrühte Dienstende fest.
Mit dem 20:20 in der 39. Minute durch ihren besten Werfer Michael Schwöbel schien die TSG Spiel und Gegner im Griff zu haben, während die Gastgeber wie ein angezählter Boxer erschienen. Aber der „Knockout“ kam nicht, Ziegelhausen leistete sich zu viele Fehlwürfe gegen Schlussmann Markus Eberwein und der Turnerbund legte immer wieder ein bis zwei Tore vor. Fünfeinhalb Minuten vor dem Ende (26:24) parierte Ersatz-Keeper Marc Schmidt einen Strafwurf, der vorentscheidende Treffer zum 27:25 (59.) gelang Stephan Schneider nach einem Alleingang auf Linksaußen.
„Glückwunsch zu einem verdienten TBG-Sieg. Hier haben schon viele Gegner Punkte abgegeben, deshalb wirft uns die Niederlage nicht um. Am Ende haben wir auch durch fehlende Übersicht einen Teilerfolg versäumt“, bilanzierte TSG-Trainer Hofmann sachlich-fair.
TBG: Eberwein, Schmidt; Rausch (7), T. Haffner (7/2), Manke (1), Schneider (3/1), Lansche (4), Sand (1), Walz (3), Siegel (1).
TSG: Steger, Schulz; Schwöbel (7/1), Albrecht, Kretzer, Gassert (1), Nixdorf (4), Weber (7/4), Glaser, Schenk (2), Breitenstein, Krziwania (4), Wowra (1).
Spielverlauf: 5:0, 8:2, 11:4, 14:9, 16:12, 17:15 (Hz.) 19:15, 20:16, 20:20, 24:22, 26:24, 27:26.
Strafwürfe: 6/3 – 7/5 / Zeitstrafen: 6 – 5 / Disqualifikation: 1 – 0 (3x2)
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