Nach der überraschenden Heimniederlage gegen den Tabellenletzten Eppelheim muss der TV Hardheim seine Meisterschaftsträume wohl endgültig abschreiben. Umso schmerzlicher ist die bittere Niederlage, weil auch Tabellenführer Ziegelhausen in Hemsbach gepatzt hat. Durch Hardheims Niederlage allerdings nimmt der Spitzenreiter aber dennoch seinen Drei-Punkte-Vorsprung in die Schlussphase der Handball-Landesliga Nord mit.
Dem TV Hardheim scheint auf der Zielgeraden nicht nur die Puste auszugehen, sondern auch ein wenig die Ideen, die die Mannschaft in der Vorrunde ausgezeichnet haben. Bereits gegen Mannheim und Heidelberg tat sich der Tabellenzweite äußerst schwer - und jetzt die Leistung gegen Eppelheim war alles andere als Badenliga tauglich, und das ist schließlich das Ziel, das der TVH gerne angesteuert hätte.
Hellwach waren dagegen die Spieler von Eppelheims Coach Eduard Heier, der als langjähriger Spieler die Erftäler bestens kennt und mit einer kleinen Serie nach Hardheim gekommen war. Die letzten drei Begegnungen hat der Tabellenletzte nicht mehr verloren und mit diesem Schwung begann die Mannschaft auch. Ehe sich der TVH versah führten die Gäste mit 5:0 und fanden regelrecht Gefallen an der Partie. Hardheims Abwehr war bis dahin überhaupt noch nicht im Spiel und auch die Angriffe versprachen zunächst keine Resultatsverbesserung. Ein vergebener Siebenmeter und ein Lattentreffer passten genau in das Bild. So musste Hardheim sage und schreibe bis zur 9. Spielminute auf den ersten Torjubel warten.
Die Dominanz auf dem Hallenparkett übten allerdings auch weiterhin die Gäste aus, die immer wieder die Lücke in Hardheims Abwehr fanden und zumeist über den Kreis ihre Treffer landeten. Beim Spielstand von 1:7 hat so mancher Zuschauer bereits an der Richtigkeit der Hallenuhr gezweifelt, die auch nach 14 Minuten weiterhin nur einen einzigen Treffer für die Gastgeber vermeldete. Robin Steinbach gelang schließlich Treffer Nummer zwei nach genau 14 Minuten und 13 Sekunden . . .
"Was ist nur heute los mit dem TV Hardheim?": Diese Frage stellten sich nicht wenige Zuschauer in der gut gefüllten Walter-Hohmann-Halle und die Antwort darauf fällt kurz aus: "Nicht viel". Bis zur 22. Minute hatten die Gäste ihren Vorsprung (5:11) gehalten und so bereits bis dahin den Grundstein für die sich anbahnende Sensation geschaffen. Mit der Hereinnahme von Simon Scherzinger bekam Hardheims Abwehr jetzt allerdings zunehmend mehr Sicherheit. Dies übertrug sich auch auf Hardheims Angriff; der noch vor der Pause einen guten Lauf hatte und durch die Tore von Steffen Gärtner, Dustin Leiblein und Lukas Schneider zum 9:11-Pausenstand kam.
Mit diesem Schwung kamen die Gastgeber auch aus der Kabine und schafften durch Thomas Farrenkopf in der 35. Minute den umjubelten 12:12 Ausgleich: Als Thomas Withopf gleich darauf den Führungstreffer besorgte schien sich das Blatt zugunsten der Gastgeber zu wenden. Die Gäste ließen sich davon aber nicht weiter beeindrucken und kamen immer wieder über den Kreis zu ihren Treffern.
Mit ständig wechselnder Führung ging es schließlich in die Schlussphase der Partie. Der gerade eingewechselte Johannes Ackermann konnte erneut zum 21:21 ausgleichen, doch bereits im Gegenzug besorgte der agile Linksaußen Schumacher wiederum die Führung für die Gäste die per Siebenmeter ihren Vorsprung sogar auf 23:21 ausbauen konnten. Robin Steinbach schaffte in den letzten fünf Minuten jeweils nur noch der Anschlusstreffer und somit kam es wie es kommen musste. Mit dem letzten Treffer zum 23:25 setzte der TV Eppelheim seine Serie fort und raubte dem Tabellenzweiten wohl seine letzte Hoffnung auf die Meisterschaft. kn
Quelle: © Fränkische Nachrichten, Montag, 19.03.2012
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