Badenligaforum/Landesligaforum-Nord

HSV dreht ein fast verlorenes Spiel noch zum 24:24-Unentschieden


Beim 12:19 in der 41. Minute schien die Begegnung bereits verloren zu sein.

Nicht mit Ruhm bekleckert hat sich der HSV Hockenheim als Tabellenzweiter der Handball-Badenliga beim ganz glücklichen 24:24 (12:16)-Unentschieden gegen den vermeintlichen Außenseiter SG St. Leon. Mit sieben (!) Toren (12:19) lagen die Schützlinge von Trainer Haris Halilovic in der 41. Minute bereits zurück. Da hatten auch die letzten der lediglich 200 Hockenheimer Fans in der Rudolf-Harbig-Halle den Glauben an ihre Mannschaft verloren, zumal diese in den ersten elf Minuten der zweiten Halbzeit keinen einzigen Treffer erzielen konnte und sich am Auslassen von Chancen übertraf. Erst ein parierter Siebenmeter von Pascal Lang sollte die Wende in einem verrückten Spiel bringen, das über 40 Minuten lang total an den eigentlich favorisierten Hockenheimern vorbei lief.

Nach den guten Spielen daheim gegen die HG Königshofen und in Neuenbürg wurde im Vorfeld des „kleinen“ Derbys eigentlich nur über die Höhe des HSV-Erfolgs gesprochen. Doch Coach Halilovic hatte schon im ersten Wochentraining warnend den Finger gehoben und vor der Kampfkraft der St. Leoner gewarnt. Doch das alles schien seine Mannschaft nicht so genau registriert zu haben, denn von der ersten Minute an präsentierte sich ein überheblich spielender HSV, der Abwehrarbeit gar nicht zu kennen schien, gute Möglichkeiten ein ums andere Mal ausließ, das Spiel schon im Vorfeld in der Tasche zu haben schien. Doch da hatten die Hockenheimer nicht mit den hoch motivierten Gästen gerechnet, die vor allem in Rouven Martus (10/3), Pascal Freises (7) und Roman Kraus (5) Akteure in seinen Reihen hatte, die vor dem HSV-Kreis nicht lange fackelten und allen drei Hockenheimer Keepern im ersten Durchgang kaum eine Abwehrchance ließen. Bis zum 9:9 (23.) konnte der HSV einigermaßen mithalten, dann kamen die Gäste – meist nach individuellen Einzelleistungen – zur 16:12-Pausenführung, die eigentlich vorentscheidend sein sollte, zumal der Gäste bis zur 41. Minute auf 19:12 erhöhen konnten.

Jetzt griff Trainer Halilovic aber in die Trickkiste, versuchte die Wende mit taktischen Finessen herbeizuführen: Enge Deckung gegen Freiseis und Kraus, zwei Kreisläufer wurden sporadisch eingesetzt und der Torwart durch den siebten Feldspieler ersetzt. So allmählich sahen die Gastgeber endlich Land. Beim 19:22 war einigermaßen der Gegner erreicht, der ab der 49. Minute zudem auf den verletzten Kraus verzichten musste. Simon Gans, Alexander Volz, Philipp Stotz, Hendrik Nees und Mirko Hess setzten fortan alles auf eine Karte und schafften tatsächlich in der 59. Minute den 23:23-Ausgleich. 45 Sekunden vor dem Ende verwandelte dann Martus einen Siebenmeter zur knappen Gästeführung, die Gans acht Sekunden vor dem Schlusspfiff noch zum 24:24 egalisieren konnte. Jeder in der Halle wusste, dass der HSV das Glück arg strapaziert hatte…

Haris Halilovic nahm hernach kein Blatt vor den Mund: „Das Ergebnis schmeichelt uns. Heute hat meine Mannschaft gezeigt, was passierten kann, wenn ein Gegner unterschätzt wird und taktische Vorgaben nicht eingehalten werden. Die Badenliga liegt leistungsmäßig so eng beisammen, da darf man sich keine Fehlleistungen leisten, zumal jeder für eine Überraschung sorgen kann. Daheim wollten wir eigentlich keine Punkte mehr abgeben…“ St. Leons Coach Wolfgang Reutner haderte dagegen mit der Welt: „Wir hätten dieses Spiel nie und nimmer aus der Hand geben dürfen. Sieben Tore Vorsprung müssen eigentlich reichen. Wir haben uns in der Endphase zu dumm angestellt und Angst vor dem Sieg gehabt.“


Torschützenliste:

HSV: Pascal Lang, Daniel Ludmann, Magnus Ramczykowski; Daniel Müller (4), Hendrik Nees (1), Philipp Stotz (3/2), Karsten Klein, Felix Gubernatis (1), Mirko Hess (6), Alexander Lein, Simon Gans (7/2), Steffen Krüger, Philippe Schinke (1), Alexander Volz (1).


Autor: Hans Georg Teufel

Spannendes Derby beim Tabellenzweiten

Eine große Aufgabe stand den Ballwerfern aus St.Leon vergangenen Sonntag bevor. Galt es doch beim Tabellenzweiten die Punkte zu entführen, die man bei Spielen wie gegen Schriesheim oder Birkenau liegen gelassen hatte.

Die beiden Trainer der SG, Reutner und Koch, hatten bei ihrer letzten Sitzung ihre Jungs auf die Mannschaft des HSV optimal eingestellt und jeder SGler versuchte dies auch im Spiel umzusetzen. Die Erfolgsbilanz des HSV notierte bereits sieben Siege bei acht Begegnungen. Dennoch wollte der Außenseiter heute bei dem Favoriten nichts unversucht lassen und zwei Punkte entführen.

Anfangsnervosität bei der SG war die Ursache für Fehlwürfe und Abspielfehler in den ersten Minuten. Aber in der Abwehr wurde die Taktik der Trainer befolgt und man holte sich so die Sicherheit für ein erfolgreicheres Angriffsspiel. Hinzu kam noch, dass unser Tobi ein ganz starkes Spiel machte und damit einen ganz erheblichen Anteil daran hatte, dass der HSV zu keiner Zeit der Begegnung wegziehen konnte. Ein ganz großes Lob darum unserem Torhüter Tobias Haffner, der in dieser Partie seine bisher beste Leistung im Tor der SG gezeigt hat. Während auf Seiten des HSV mit den aufgebotenen drei Torhütern immer wieder gewechselt wurde, um den geeignetsten zu finden, war auf St.Leoner Seite klar, wer heute die Nr.1 ist. Keiner der HSV-Keeper konnte am heutigen Abend unserem Tobi das Wasser reichen. Das erste Tor gelang der SG. Pascal Freiseis legte vor und Hockenheim glich aus. Wiederum war die SG erfolgreich, Hockenheim glich wieder aus. Weitere Zwischenergebnisse: 3:3, 4:4, 5:5, 6:6....10:10 (24.Min.). Die Gastgeber waren sichtlich beeindruckt ob der Leistung ihrer Gäste und als die SG-Schützen dann sogar noch auf 12:15 enteilten und die erste Halbzeit mit einem sehenswerten Kempa abgeschlossen, war das Publikum der SG hellauf begeistert und der Trainer des HSV bedient.

In der 2. Hälfte haben unsere Jungs dann da nahtlos weitergemacht, wo sie in der 1. Hälfte aufgehört hatten. Vorne wurde Tor um Tor erziehlt und hinten wurde gekämpft und was dann doch mal durch die Deckung kam, wurde von Tobi pariert. In der 36.Min erhöhte Rouven Martus mit einem seiner 10 Tore sogar auf 12:19. Und es schien, als hätten die Schützen der SG ihren Hunger immer noch nicht gestillt. Selbst taktische Gegenmaßnahmen des HSV-Trainers Halilovic wurden pariert und beim 14:20 in der 45.Min. keimte beim Anhang der SG, die Hoffnung auf einen spektakulären Auswärtssieg. Doch dann ereilte Roman Kraus das Verletzungspech und er musste mit einem dicken Knöchel aus der Partie. Sichtlich geschockt versuchten seine Kameraden den erfahrenen Spieler zu kompensieren. Selbst der noch bis vor kurzem angeschlagene Marius Kleinert wollte mithelfen und die vermeintlichen Punkte festhalten. Der HSV bemerkte die Verunsicherung bei der SG und startete eine weitere Gegenoffensive. Der Torhüter wurde heraus genommen und ein weiterer Feldspieler dafür eingesetzt. Was nun folgte war nichts für schwache Nerven. Der HSV kam näher und näher. Zwar wurden auf Seiten der SG immer wieder Tore erzielt, aber Zeitstrafen gegen die SG begünstigte die Aufholjagd des HSV. Über 17:22, 20:22, erzielte der HSV den Anschlusstreffer zum 22:23 und glich gar in der 59.Min aus zum 23:23. Dann eine Minute vor Ende der Partie, Strafwurf für die SG. Rouven Martus erzielte seinen 10. Treffer und hatte kurz danach sogar den Sieg noch in der Hand. Doch mit dem letzten Wurf erzielte der HSV noch den entscheidenden Treffer zum 24:24 Ausgleich.

Was blieb nach der Begegnung, war die Bestätigung das Handball doch ein Mannschaftssport ist und wenn man eine funktionierende Mannschaft ist, kann man auch einen Favoriten ins Wanken bringen.

Nun wird es also wieder nichts damit, mit einem kompletten Kader ins nächste Spiel zu gehen. Nachdem wir Marius Kleinert sicher wieder im Team begrüßen dürfen, wird uns Roman Kraus in den nächsten Spielen schmerzlich fehlen. Wir hoffen, dass die Verletzung von Roman nicht so schlimm ist wie befürchtet und schicken ihm von hier aus die besten Genesungswünsche zu.

SG 07 St.Leon: Fröhlich, Haffner, Begyikit, Brenzinger, Freiseis, Huber, Hüttner, Kleinert, Kraus, Martus, Reutner Jan, Schirmer, Schmitt

Trainer: Wolfgang Reutner / Christian Koch